Eine Welt, in der Verwandtschaft nicht an Abstammung geknüpft ist, sondern an emotionale Nähe. Das ist die Prämisse. Menschen, die einander nahekommen, machen sich verwandt, indem sie Eigenschaften voneinander erben. Jedes Individuum ist somit lebendiges Denkmal für bedeutsame Begegnungen. Hier ist eine Frau verschwunden, ihr Name ist Emma Kurtz. Hier kursieren Gerüchte. Eine schlechte Agentin begibt sich auf die Suche, ihr Name ist China Marlow. Sie ist schlecht, weil sie nicht von sich absehen kann, sie kann nicht von sich absehen, weil sie nicht erben kann, sie kann nicht erben, weil sie schlecht zu sein glaubt. Auf ihrer Reise lernt sie, dass sie mit ihrer Unfähigkeit nicht allein ist, sie begegnet verschiedenen Figuren, die jede auf ihre eigentümliche Weise unter ihrer Einsamkeit leiden und nach Nähe suchen. Chinas Auftrag führt sie durch eingehegte, besetzte und versehrte Landschaften – durch Ruinen, verlassene Dörfer, Erholungsgebiete, Geister- und Touristenstädte und schließlich in die
Wüste. Dort findet sie Emma Kurtz und ihre Anhänger, die von einem liebevollen Wahnsinn besessen sind. Die Informatikerin Kurtz hat sich in einen Computer verliebt. Ihre Vision ist die Verwandlung der Menschheit in eine Zivilisation aus friedlichen Cyborgs – durch Liebe, durch Verwandtschaft, durch ein weltweites Rechnernetzwerk. Ihre Utopie ist die endgültige Vereinigung. Bevor China zurückkehrt, macht sie Urlaub auf einem abgelegenen Hof in der Bergen. In der Einöde glaubt sie, das Erben gelernt zu haben.weiterlesen