Die Begine und Mystikerin Mechthild von Magdeburg entstammt einer wohlhabenden, vermutlich hochadligen Familie aus dem Raum um Magdeburg oder Halberstadt. Sie erhielt eine gute Bildung, die sich im Wort- und Bilderschatz der höfisch-ritterlichen Welt ausdrückt. Mit zwölf Jahren entschied sie sich für ein geistliches Leben. Um 1230 schließt sie sich der Armutsbewegung an. Ermutigt durch ihren geistlichen Lehrer, Heinrich
von Halle, verschriftlicht sie ihre mystischen Erfahrungen.
Es entstehen sechs ‘Bücher’ ihres einzigen Werkes: ‘Das fließende Licht der Gottheit’ in der Gestalt von Dialogen, Allegorien, sowie Minnelyrik in Form von Liedern und Gesängen. Um 1260 kehrt sie aufgrund andauernder Konflikte zwischen dem Stadtklerus und der Armutsbewegung zunächst zu ihrer Familie
zurück und wird später in die Zisterzienserinnengemeinschaft in Helfta aufgenommen. Um 1270 entsteht ihr siebtes und letztes Buch.
Dieses Liederheft beinhaltet zehn Gesänge in Neuvertonungen - unter anderem im Stil ihrer Vorläuferin Hildegard von Bingen. Minnesänger besangen das Liebesverlangen aus männlicher Perspektive. Hier be -
mächtigt sich eine Frau dieser Ausdrucks formen und so kann Mechthild zu Recht als eine ‘Minnesängerin Gottes’ bezeichnet werden.weiterlesen