Im Anschluß an die aktuelle Realismusforschung arbeitet der vorliegende Band die zentrale Bedeutung des medialen Publikationskontextes der Literatur des Realismus im 19. Jahrhundert in den Familienzeitschriften der Zeit heraus. Vor diesem Hintergrund erweist sich Realismus seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts weniger als möglichst detailgetreue (Re-)Konstruktion einer (zugleich idealisierten, poetisierten) Wirklichkeit, sondern als »medialer Realismus«, der die medialen Voraussetzungen, die sozialen Implikationen und ethischen Imperative von (massenmedialen) Realitätskonstruktionen selbstreflexiv thematisiert. Entsprechend versucht der Band das vielfältige, produktive Wechselverhältnis von Medien und Realismus systematisch für eine Neudiskussion des Realismus – vom poetischen/bürgerlichen Realismus über den dokumentarischen Realismus bis zu den neuen Realismen der Gegenwartsliteratur – fruchtbar zu machen.weiterlesen