Mehrsprachiges Handeln im Fokus von Linguistik und Didaktik
Produktform: Buch
Die Forderung, Mehrsprachigkeit – individuell und gesellschaftlich – als conditio humana anzuerkennen und zu entwickeln, wird in unterschiedlichen Publikationen einer interdisziplinär ausgerichteten Mehrsprachigkeitsforschung vertreten. Im vergangenen Jahrzehnt konnten Konzepte und Programme angestoßen und umgesetzt werden, die Sprach- und Mehrsprachigkeitsbildung in Bezug auf unterschiedliche Gruppen im Blick haben. Zugleich bleibt die institutionelle Verankerung von „Mehrsprachigkeit“ und „Diversity“ sowie die Ausstattung mit den notwendigen Ressourcen ein zähes Politikum. Umso mehr ist die Sprachwissenschaft – als eine der mit Empirie und Theorie der Mehrsprachigkeit befassten Disziplinen – herausgefordert, den gesellschaftlichen Diskurs hin zu einer Ablösung des nationalstaatlich begründeten Paradigmas der Einsprachigkeit zu lenken. Wilhelm Grießhaber hat Konstellationen des mehrsprachigen Handelns in den Mittelpunkt seiner Arbeit in Lehre und Forschung gestellt, die mit dieser Festschrift gewürdigt werden soll.
Im vorliegenden Band sind Beiträge versammelt, die Themen aus dem Forschungsfeld "Linguistik und Didaktik der Mehrsprachigkeit" aus pragmatischer Perspektive behandeln.
INHALT:
KONSTELLATIONEN VON MEHRSPRACHIGKEIT:
KONRAD EHLICH: Sprache(n) und Universität. Eine Skizze;
ROOS BEERKENS & JAN D. TEN THIJE: Key words in Dutch – German receptive multilingualism;
UTA QUASTHOFF: Globale und lokale Praktiken in unterschiedlichen diskursiven Genres. Wie lösen L2-Sprecher globale Anforderungen bei eingeschränkter sprachstruktureller Kompetenz im Deutschen?;
SUSANNE GÜNTHNER & KATHARINA KÖNIG: Die sprachliche Rekonstruktion migrationsbedingter Mehrsprachigkeit. Aspekte der interaktiven Konstruktion von „Andersheit“;
KAREN LUTTERMANN: Vielsprachigkeit in der Rechtskommunikation. Herausforderungen für Linguisten und Juristen;
MANANA KUTELIA & NINO ABRALAVA: Sprachverwendung und Sprachunterricht in Georgien. Ein Bericht über gegenwärtige Tendenzen und Perspektiven; (FACH-)SPRACHLICHES HANDELN IN SCHULE UND HOCHSCHULE LEHREN UND LERNEN:
ANGELIKA REDDER: Wissen, Erklären und Verstehen im Sachunterricht;
BERNT AHRENHOLZ & DIANA MAAK: Sprachliche Anforderungen im Fachunterricht. Eine Skizze mit Beispielanalysen zum Passivgebrauch in Biologie;
DAGMAR KNORR: Kinder schreiben instruktive Texte. Oder: Warum Papier reißen, aber nicht reisen kann;
LUDGER HOFFMANN: Testverfahren für den Grammatikunterricht? Versuch einer Einschätzung;
LIENHARD LEGENHAUSEN: Authentic interactions in the language classroom – a necessary and/or sufficient condition?;
BIRGIT BEILE-MEISTER: Zur Authentizität von Texten im tertiären Fachfremdsprachenunterricht „Englisch für Juristen“;
CHRISTINA VOM BROCKE: Agil kommunizieren – evolvierend kooperieren. Neue Herausforderungen und Lösungsansätze für den Fachfremdsprachunterricht;
KLEINE FORMEN IM SCHNITTPUNKT DER SPRACHEN:
JOCHEN REHBEIN: Aspekte koordinierender Konnektivität – Bemerkungen zu ‚aber‘, ‚also‘ sowie ‚und‘;
KRISTIN BÜHRIG: Höflichkeit, Routine, Lexikon;
ANDREAS BITTNER & KLAUS-MICHAEL KÖPCKE: Wohin steuert die Pluralbildung im Deutschen? – Eine Fallstudie zur Integration von Entlehnungen aus dem Englischen;
LARYSA TARASEVICH: Lokale Präpositionen im sprachlichen Handeln. Eine funktional-distributionale vergleichende Untersuchung am Beispiel vom Deutschen und Russischen;weiterlesen