Als Jude aus Galizien durch die Schoáh nach Israel und ein erfolgreiches Leben in Deutschland
Produktform: Buch
David Murlakow wurde 1924 in Meran/Südtirol (Italien) geboren; als er zwei Jahre alt war verzog seine Familie aus beruflichen Gründen des Vaters ins polnische Borislaw (ukrainisch: Boryslaw), eine Mittelstadt von heute etwas mehr als 38.000 Einwohnern südlich von Lwiw, hatte damals nur etwa 30.000 Einwohner, darunter ca. 15.000 Juden. Der Vater betrieb eine Fabrik für Reservetanks und Dampfkessel, denn ihre Stadt lag inmitten eines bedeutenden Erdölfördergebietes. David hatte zwei Brüder, Josef und Elias, sowie zwei Schwestern Sara und Klara, und er erinnert sich an eine frohe Kindheit. Mit den deutschen Nachbarn lebte man in bestem Einvernehmen, die beiden Mütter waren befreundet, die Familien verbrachten jahrelang gemeinsame Sommerferien. …
Diese friedliche als unverlierbar empfundene Welt war ganz plötzlich untergegangen, als die Russen mit der Roten Armee in Ostpolen und auch in Borislaw einmarschierten: "Die harte Gangart" der Sowjetmacht hatte den Menschen "eine sehr rigide Lebensführung aufgezwungen; nichts verlief mehr ohne Kontrolle und zugleich unter steter Bedrohung einer massiven Bestrafung", im schlimmsten Fall die De-portation nach Sibirien. "Für uns Jugendliche am Gymnasium von Borislaw war es anfangs besonders schwierig: der gesamte Unterricht fand nur noch in russischer Sprache statt." … Zum Glück konnte David noch das Gymnasium mit dem Abitur abschließen.
Mit Beginn des Überfalls der deutschen Wehrmacht auf die Sowjet-union am 22. Juni 1941 hatte eine neue schreckliche Zeit begonnen. Jetzt wurden die sogenannten Reichdeutschen "Heim ins Reich" beordert, darunter auch die Nachbarn samt Trudi, für David ein besonderer Schmerz. – Was dann kam übertraf alles, was man sich bis dahin vor-stellen konnte: "Seit Anbeginn wurde gemordet, deportiert und den Juden auf die schlimmste Weise das Leben zur Hölle gemacht". …
"In unserer Stadt wurde der dosierte Terror folgendermaßen durchgeführt: Zuerst wurden die jüdischen Bürger gezwungen , weiße Armbinden mit einem aufgemalten oder eingestickten Davidstern (Originalname der Nazis: 'Judenstern') zu tragen: Danach wurde alle, die an Hauptstraßen wohnten, in kleine Gassen vertrieben, wo sie mit anderen Familien in erbärmliche und oftmals viel zu enge Wohnungen ein-quartiert wurden." Dann mussten alle Wertsachen abgeliefert werden. Männer wurden im harten Straßen- und Brückenbau eingesetzt. …weiterlesen