Jakob Wassermann begriff sich als einen humanistischen Seismographen, der, hochsensibel auf jedes neue Anrollen antisemitischer Hetzwellen reagierend, als ein sprachgewandter, wortmächtiger Betroffener für Millionen stumme Mitbetroffene die Stimme erhob. Er betrachtete sein eigenes Leben als eine exemplarische Fallstudie. Was er am eigenen Leib gespürt, was er an Kränkungen und Enttäuschungen, Zurücksetzungen und Ungerechtigkeiten erfahren hatte, archivierte er sorgfältig in seinem Gedächtnis. Er ließ sich nicht durch seinen Erfolg korrumpieren. Zu keinem Zeitpunkt vergaß er, woher er kam, was er war und was er durchlitten hatte.weiterlesen