„Einen ... typisch jüdischen Jahrhundertweg legte die 1923 ... in Czernowitz geborene Margit Bartfeld-Feller zurück“, schreibt Hans Bergel: „1941 - im ‚Russenjahr‘, wie die Buko-winer Juden die Zeitspanne ‚40 bis Juni 41‘ nennen - wurde die Achtzehnjährige zusammen mit der Familie wie Tausende anderer Juden der von Rumänien an die UdSSR gefallenen Region von den Sowjets nach Sibirien zwangsdeportiert. In einem südsibirischen, bei Krassnojarka gelegenen, von den Deportierten ‚das Todesnest‘ genannten kleinen Dorf am Fluss Wassjugan (Tomsker Gebiet) verlor sie den Vater, heiratete 25-jährig den Deportierten Kurt Feller und lebte seit 1956 in Tomsk. 32 Jahre lang war Margit Bartfeld-Feller hier als Musikerzieherin in einem Kinderheim tätig, ehe sie Ende 1990 - dank des politischen Klimas im Gefolge der Gorbatschow-Perestroika - nach Israel auswandern durfte. Es war der Zeitungsredakteur Josef N. Rudel (1921-2006), der in ‚Die Stimme‘ (Tel Aviv) die ersten Kurzgeschichten dieser Frau veröffentlichte - und das waren ... ‚Erinnerungen an Czernowitz und Sibirien‘. Die Signifikanz ist unübersehbar: Der Rückblick auf die sibirischen Deportationsjahre vermochte die Bindung an die Prägungen durch die Herkunftsregion nicht zu verdrängen, so wie die Autorin die im Elternhaus erlernte deutsche Sprache niemals preisgab. - Diese biographischen Telegrammhinweise waren erforderlich, weil sich erst durch ihre Kenntnisse die literarische Aussage der Margit Bartfeld-Feller erschließt. Ihre Bücher ... sind Dokumentationen eines Lebenslaufs, dem Schritt für Schritt das ‚Saeculum der Scheusale‘, wie das 20. Jahrhundert genannt worden ist, über die Schulter blickt. ... In den Schriften dieser Frau triumphiert über alle Schilderungen der Rücksichtslosigkeit, der Barbarei, der Not, der Verzweiflung, des Erschöpfungs-, Hunger- und Kältetodes Ungezählter hinaus die Menschlichkeit ... Unprätentiös, einfach im Vortrag, ist Dokumentationsliteratur dieser Art von kaum abschätzbarem Wert.“weiterlesen