Gottesdienste zu Marienfesten bildeten einen festen Bestandteil auch im evangelischen Kirchenjahr; in Leipzigwurden zur Zeit Bachs die Feste Mariae Reinigung (2. Februar), Mariae Verkündigung (25. März) und Mariae Heim-suchung (2. Juli) begangen. Außerdem wurde das Magnificat, der Lobgesang Mariens nach Lk 1,39–56, auch in den Vespern aller hohen Feiertage zu Gehör gebracht, oft in großer Besetzung. Wie hoch solche Kompositionen ge-schätzt wurden, zeigt sich auch daran, dass Bachs Konkurrent Christoph Graupner für die Bewerbung um das bedeutende Amt des Leipziger Thomaskantors noch im Januar 1723 ein Magnificat auswählte – mit Erfolg. Allerdings blieb Graupner dann in Darmstadt. Nach der prächtigen Ausgestaltung der ersten Fassung des lateinischen Magnificat (Magnificat anima mea) BWV 243a – komponiert wahrscheinlich für die Vesper an Mariae Heimsuchung 1723, – ist Bachs Deutsches MagnificatMeine Seel erhebt den Herren für den Hauptgottesdienst desselben Feiertages im darauf folgenden Jahr als Choralkantate entstandenweiterlesen