Der Maler und Grafiker Hartmut Kiewert setzt sich in seinen Arbeiten intensiv mit dem gesellschaftlichen Mensch-Tier-Verhältnis auseinander. In dem Buch 'mensch_tier' stellt er 74 meist großformatigen Abbildungen seiner künstlerischen Arbeiten seine theoretische Auseinandersetzung mit dem Thema gegenüber und ergänzt diese zu einem klaren Plädoyer für eine ausbeutungsfreie Gesellschaft.
Auf Textebene steigt das Buch mit einer Faktensammlung über die heutige Produktion von Fleisch, Milch & Co ein. Dabei werden auch ökologische und soziale Aspekte heutiger Tierausbeutung aufgezeigt. Im nächsten Teil wird ein grober Abriss der ideengeschichtlichen Entwicklung des (westlichen) Mensch-Tier-Verhältnisses von der Steinzeit bis heute gegeben und die soziale Konstruktion der Kategorien Mensch/Kultur und Tier/Natur herausgestellt. Es folgt eine Vorstellung der wesentlichsten Positionen zum Thema Tierethik bzw. Tierrechte und Antispeziesismus in einer kritischen Betrachtung.
Im letzten Teil finden sich das Plädoyer des Autors für einen anderen Umgang mit nicht-menschlichen Individuen und seine Perspektiven für eine gewalt- und herrschaftsfreie Gesellschaft. Das Buch endet mit einer kurzen kunstgeschichtlichen Selbstverortung der künstlerischen Arbeit.
Auf der Bildebene gibt es eine ähnliche Aufteilung. Angefangen bei der burlesk-satirischen Serie der „Schlachtplatten“ und Fleischlandschaften, bis hin zu komplex aufgebauten großformatigen Arbeiten, welche nach Sinnbildern für heutige Menschen-Tier/Mensch-Natur-Beziehungen suchen, entwickelt der Maler bei seinen jüngeren Arbeiten utopische Perspektiven, in denen nicht-menschliche Tiere den Zuchtvorrichtungen entrückt sind.
Kiewert's Bilder unterwandern das Wegschauen, die Absperrung des Bewusstseins gegen die Ausbeutung der Tiere und regen zu neuen Perspektiven auf nichtmenschliche Individuen an.
Das Buch enthält 62 Farb- und 12 s/w-Abbildungen. Daneben eignet sich 'mensch_tier' aber auch als Einstiegsliteratur in die Problematik von gesellschaftlichen Mensch-Tier-Verhältnissen.weiterlesen