Gérard Genettes Buch Métalepse aus dem Jahre 2004 erscheint hier erstmals in deutscher Übersetzung. Seitdem Genette in den 1970er Jahren den Begriff Metalepse als einen narratologischen Begriff eingeführt hat, hat der Begriff eine bemerkenswerte Verbreitung erfahren. Die narratologische Beschäftigung mit den verschiedenen Formen der Ebenenvermischung und hierarchischen Grenzverletzungen hat sich zu einem breit aufgefächerten Forschungsfeld ausgeweitet. Denn das Phänomen gibt es nicht nur in der erzählenden Literatur, sondern ebenso im Film, im Theater und in der Populärkultur, in der Werbung, im Videoclip, in der Kinder- und Jugendliteratur. Genette geht es in seiner Reise durch die vielfältige Welt metaleptischer Phänomene weniger darum, Ordnung zu schaffen als darum, die Möglichkeiten der Metalepse anhand von immer neuen Beispielen auszukundschaften und den Blick für sie zu schärfen. Und so geht es von der Odyssee bis zu Woody Allen, von Chateaubriand bis Cortázar, von Molière bis Jean Giono, von Nabokov bis Dallas. Je weiter wir dem Gedankengang dieses Buches folgen, umso deutlicher zeichnet sich ab, dass die Metalepse allgegenwärtig ist – dass sie nicht nur gleichursprünglich mit der Fiktion ist, sondern auch unablässig in unser Leben eindringt.weiterlesen