Mexiko als antitotalitärer Mythos
Das Werk von Anna Seghers zwischen Nationalsozialismus, mexikanischem Exil und Wirklichkeit der DDR
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
Die Arbeit von Olivia C. Díaz Pérez behandelt das Werk von Anna Seghers einerseits im Kontext der Geschichte des 20. Jahrhunderts, als Mexiko unter der Regierung von Lázaro Cárdenas für viele europäische Intellektuelle zum Exil und zugleich zur politischen Alternative zu den totalitären Regimes Europas wird. Andererseits bezieht sie Seghers’ Texte auf die Tradition literarischer Mexiko-Bilder, die seit der Kolonialzeit den geographischen Ort Mexiko zur Projektionsfläche utopischer Entwürfe und exotischer Fluchträume machten. Im Zuge einer ausführlichen Darstellung von Seghers’ Zeit des Exils in Mexiko untersucht Díaz Pérez zugleich die Situation der deutschen Emigranten in Mexiko-Stadt, sie beschreibt deren politische Orientierungen und Auseinandersetzungen ebenso wie ihre Rolle in der weltpolitischen Auseinandersetzung zwischen Stalin und Trotzki. Schließlich analysiert Díaz Pérez eingehend die besondere Situation, in der sich Seghers nach ihrer Rückkehr in die SBZ und spätere DDR befindet. Dabei unterscheidet sie methodisch zwischen den mexikanischen „Essays" der Jahre 1947-1949 und den Mexikanischen Erzählungen. Die Besonder-heit der Mexikanischen Erzählungen sieht sie darin, dass Anna Seghers, die bis ins Jahr 1947 als Repräsentantin der Emigration gelten kann, im Kontext der SBZ und DDR ihre in der Emigration begründete subversive Haltung unter anderen politischen Bedingungen wiederholt. Sie findet dadurch erneut zu einer anderen Form der „Emigration", die wieder in Mexiko ihren Schauplatz hat.
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