Noch Fragen? 0800 / 33 82 637

Minjunggemeinden in Korea

Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)

Bedingt durch die Religionskritik und die aus ihr hervorgegangene religionssoziologische Forschung in Europa ist spätestens seit den Arbeiten von Emile Durkheim der Zusammenhang zwischen Religion und Gesellschaft ein bedeutendes Arbeitsfeld, dem Forschungen verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen gelten. In der Evangelischen Theologie hat sich vor allem die Praktische Theologie diesem Problemkomplex angenommen. 1 Die Entstehung dieser Disziplin zu Beginn des 19. Jahrhunderts ist selbst ein Reflex auf gesellschaftliche Wandlungsprozesse, aufgrund derer von einem Konsen in religiösen Anschauungen nicht mehr wie selbstverständlich geredet werden konnte. Neben die Erforschung der eigenen Tradition stellte die Praktischen Theologie die Analyse der gesellschaftlichen Situation, in die hinein das christliche Lebens- und Wirklichkeitsverständnis vermittelt werden soll. Man begann zu reflektieren, daß Fragen nach dem Sinn der eigenen Existenz oder des Lebens und der Welt überhaupt, wie sie in religiösen Symbolsystemen thematisiert werden, nicht kontextlos entstehen und daß auch die Gestalt des Christentums von Kontexten abhängig ist und diese Kontexte von entscheidender Bedeutung sind für das, was das Christentum zur Sprache bringen möchte: Die Kontexte müssen ein Teil der theologischen Reflexion sein. Geht man nun davon aus, daß sich Religion und Gesellschaft wechselseitig beeinflußen,2 dann stellt sich auch im Blick auf neu entstehende religiöse Bewegungen die Frage, in welchem Zusammenhang sie jeweils zu den sozialen Gegebenheiten stehen. Im Blick auf die Entstehung läßt sich ganz allgemein sagen, daß sie Krisenphänomene sind: Sie entstehen vor allem dann, wenn Menschen mit ihrem Leben oder der bestehenden sozialen Ordnung unzufrieden sind und gesellschaftliche Änderungen verlangen. Zugleich sind religiöse Bewegungen immer auch in der Gemeinschaftsdimension zu betrachten. Als solche zielen sie darauf ab, die psychische Unruhe, das Entfremdungsgefühl und die Orientierungslosigkeit – Phänomene, die typisch sind im Modernisierungsprozeß – zu überwinden, indem sie bei den an ihr partizipierenden Menschen ein Zusammengehörigkeitsgefühl erzeugen. In den Sozialwissenschaften ist bereits früh – z.B. von Tönnies, Durkheim und Weber – die Frage gestellt worden, ob der „Gemeinschaftgeist“ in der industrialisierten modernen Gesellschaft in zunehmendem Maße schwach bzw. aussterben wird. Die Basisgemeinden in Lateinamerika, die Taizé-Gemeinde, die Bewegung Alinskys, die Bokor-Gemeinde in Ungarn und die Kultbewegung in Amerika sind Beispiele dafür, daß die Probleme, auf welche diese sozialwissenschaftlichen Analysen hinweisen, ernst genommen werden. Ein weiteres Beispiel sind die Minjunggemeinden in Korea.weiterlesen

Dieser Artikel gehört zu den folgenden Serien

Sprache(n): Deutsch

ISBN: 978-3-86130-131-8 / 978-3861301318 / 9783861301318

Verlag: Mainz, G

Erscheinungsdatum: 25.06.2001

Seiten: 320

Autor(en): In-Gyw Chi

43,00 € inkl. MwSt.
kostenloser Versand

lieferbar - Lieferzeit 10-15 Werktage

zurück