Vor allem die Frauen waren übermütig, ihre Gesichter leuchteten, und ihr Lachen hörte man die ganze Nacht hindurch. Als hätte ihnen nun der Lauf der Geschichte, die Auflösung unseres Staates, ein Argument für ein eigenes Leben gegeben. Meine Schwester aber, die in der Abgeschiedenheit der Kiefernwälder und des Stettiner Haffs von der Freiheit geträumt hatte, hatte noch nichts, das sich zu verlassen lohnte. Deshalb blieb sie und gab sich der verlockenden Vorstellung hin, dass in diesem anderen Staat ein anderer Lebens- lauf für sie bereitgestanden hätte.
Julia Schoch erzählt in »Mit der Geschwindigkeit des Sommers« vom Untergang der DDR und dem Ende aller Träume mit der Erfüllung des Wunschs nach Freiheit.weiterlesen