Amrum hat viele Gesichter! Wie oft hören wir diesen Satz? Von Inselverliebten, Tourismusprofis, Insulanern ... Sie meinen die Dünen, den Strand, das Watt, den Wald, den Hafen. Den Himmel bei Sonne, die Wolken bei Sturm.
Amrum hat viele Gesichter. 59 davon sammelt dieses Buch. Für uns Fotografen und Texter war es ein Lernprozess, der uns die Möglichkeit gab, verschiedene Wege auszuprobieren. Herausgekommen sind Porträts von Mensch und Tier, die klar verortet sind – mit dieser Insel. Die mit ihrem Ort gemeinsam ein Bild ergeben, weil der Fotograf sie genau so sieht. Und es sind – so war die Grundidee zu Beginn dieses Projekts – die Gesichter von alten Seebärinnen und -bären, wettergegerbt, aufgenommen pur in Schwarzweiß im harten Licht einer Kammer. Wir merkten schnell, dass uns dieses Sujet zügig ausgehen würde ... schließlich leben wir nicht mehr vom Meer, sondern von denen, die das Meer lieben. Aber bis dahin hatten wir Spaß, dieses Sehnsuchtsbild zu bedienen, auch wenn es in seiner Eindimensionalität der Insel niemals gerecht wird.
Für den Naturfotografen sind Tiere das prägendste Gesicht dieser Insel. Denkt er an Amrum, denkt er nicht an die Bevölkerung, sondern an die Natur – und eigentlich an die Vögel, die hier so präsent sind. Wir haben den Tieren Texte zur Seite gestellt. Gucken wir anders auf das Fasanenküken, wenn wir erfahren, dass es den Kontakt zu seiner Henne verloren hat? Oder auf den Molch, wenn wir wissen, dass es die Neugier war, die ihn auf den Finger des Menschen trieb?
Dieses Porträt-Projekt war gedacht als ein Anfang: die Facetten zu fassen, die diese Insel sind. Wir wollten den Blick anhalten, im Abbild und im Sein. Die Fragen, die wir stellten: Warum bist du hier? Was treibt dich an?weiterlesen