Demnächst, in einem Altenpflegeheim: Der betagte Komponist Möhring muß sich der Beurteilung duch ein Expertengremium unterwerfen, da lebenserhaltende Maßnahmen nur denjenigen zugestanden werden, die der Gesellschaft noch von Nutzen sind. Um Zeit für die Fertigstellung seines Oratoriums zu gewinnen, greift Möhring erfolgreich zu einer List. Doch Möhrings Gegner geben sich nicht geschlagen, und während ausgerechnet der als Gutachter bestellte Soziologe der Faszination Möhring’scher Musik erliegt, wird der Komponist auf eine folgenschwere Probe gestellt.
Englings Stück, schon 1976 im Rahmen einer szenischen Lesung am Bochumer Schauspielhaus aufgeführt, hat nach dreißig Jahren an Aktualität eher noch gewonnen. Der Nimbus des Künstlertums mag inzwischen ein wenig verblaßt sein, doch die Konturen einer Gesellschaft, die den Sinn lebensverlängernder Maßnahmen nur noch unter ökonomischen Gesichtspunkten diskutiert, zeichnen sich in der politischen Debatte von heute deutlicher ab als in den siebziger Jahren.
Ein düsteres Kammerspiel, in dem einzig in der Musik noch die Idee einer menschlichen Welt aufscheint – und der Versuch, einer beängstigenden Zukunftsvision mit einer Mischung aus Tragödie und grotesker Komödie beizukommen.weiterlesen