Mondän werden. Könnte ich so meine Flucht ergreifen, aus all diesen Reden, denen ich schon so lange und so geduldig zuhöre? Wir lieben Muster, die uns die Welt erklären. Lieber sortieren wir, als uns selbst zu bewegen. Denken Sie nur an unseren Hang zu vorherrschenden Diskursen, zu Religion, Ideologie, Verschwörungstheorien, die zuverlässig immer dieselben Reflexe auslösen. Mondän werden ist aber eine ganz andere Sache. Es spielt auf ein Denken an, das nicht über die Welt, sondern in ihr und an sie stattfindet, doch ohne genau zu wissen, wer die Denkenden sind und was die Welt ist. Denken ist eine gesellige Angelegenheit, ein zukünftiger Reichtum, der uns davon befreit, unsere Identität als etwas Endgültiges begreifen zu müssen, weil sie jeden von uns dazu einlädt, sich ihrer immer wieder aufs Neue anzunehmen. Ist das ein politisches Projekt? Wohl eher eine irgendwie individuell praktikable Ethik. Doch je mehr sie praktiziert wird, desto politischer wird es. Es ist unsere Verschiedenheit in der wir gleich sind und andere Menschen als Eigenschaft haben.weiterlesen