Studien zu Übernahme und Verbreitung von Münzmotiven der Westgriechen in der Klassik
Produktform: Buch
Die Studie – basierend auf der 2017 eingereichten Dissertation – behandelt ein in
der numismatischen Forschung bislang nur selten umfassend behandeltes Problem: Gesetzt den Fall, dass die Poleis in der Klassik um die Einzigartigkeit ihrer Motive bemüht waren, so stellen Übernahmen der Motive fremder oder teilweise sogar feindlicher Städte einen Bruch dieser Norm dar.
Für die Näherung an das Phänomen wurden in der Arbeit drei Arbeitsschritte gewählt: Im ersten Abschnitt steht die begriffliche Eingrenzung. Ein wichtiger Anknüpfungspunkt ist hierbei die grundlegende Forschung zur Intertextualität des französischen Literaturtheoretikers Gérard Genettes, dessen Ergebnisse mit einigen deutlichen Abwandlungen und Reduktionen auch auf die Münzen anwendbar sind. Der
zweite Abschnitt behandelt exemplarische Analysen mehrerer Motivwanderungen
in der Klassik: Die Münzprägung während der Älteren Tyrannis auf Sizilien; die
Übernahmen der syrakusanischen Tetradrachmen des Graveurs Kimon in Thessalien und Kilikien; sowie die Motivimporte und -exporte in der Landschaft Kampanien. Die gewählten „Tiefenbohrungen“ im regionalen wie überregionalen Rahmen
erlaubten es, einige Prinzipien abzuleiten, die für den dritten Schritt von entscheidender Wichtigkeit sind: Der Aufbau einer Typologie. In diesem letzten Teil ist der
reiche Schatz an Motivwanderungen gebündelt und gegliedert worden. Es hat sich
herausgestellt, dass das Phänomen drei Sphären besitzt: Die politische, die ökonomische und die artistisch-ästhetische Sphäre. Die gewonnene Systematik stellt –
und dies ist ein wichtiges Ziel der Studie – eine Folie dar, mit der Motivwanderungen aus anderen Gebieten oder Zeitstellungen besser angesprochen werden können.weiterlesen