Musikalische Aufführungspraxis in nationalen Dialogen des 16. Jahrhunderts
Teil 1: Niederländisches und deutsches weltliches Lied zwischen 1480 und 1640. XXXIII. Wissenschaftliche Arbeitstagung Michaelstein, 6. bis 8. Mai 2005
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
Das weltliche Lied aus niederländischen und deutschen Gebieten des 16. Jahrhunderts offenbart sich als Moment in kulturellen Dialogen. Dabei besaßen Regionen, in denen sich differenzierende kulturelle Ausprägungen berührten, zentrale Bedeutung: Im Maas-Rhein-Gebiet und im Niederrheingebiet begegneten sich niederländisches und deutsches weltliches Liedleben. Die traditionellen Wurzeln liedlyrischer Gattungen reichten hier mehrere Jahrhunderte zurück. Aus diesem französisch, flämisch und deutsch geprägten Repertoire wirkte um 1500 mehrstimmige Musik nach Italien, und in der Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert inspirierte der von dort ausgehende Musikexport den deutschsprachigen Liedsatz.
Die gesungene Sprache und die instrumentale Ausführung waren Existenzformen des Liedes, Strukturklarheit und Sprachnähe ließen das Lied auch für den Tanz zu einer faszinierenden und beliebten Grundlage werden. Geistliche Kontrafakturen, oft verbunden mit religiösen Erneuerungsbewegungen, förderten seine Verbreitung. In welchen Formen das weltliche Lied vom Bürgertum gepflegt, mit welchen Mitteln das Verbot seiner Aufführung in der katholischen Kirche umgangen wurde und welche Impulse der literarisch-musikalische Gattungskomplex "Lied" von höfischer Repräsentation empfing - auch diesen Rezeptionsfragen widmet sich der vorliegende Konferenzbericht. In Auswertung von Quellen, sprachlichen und sprachgemeinschaftlichen Gattungsgrundlagen, literarhistorischen und musikalischen Analysen, Repertoire und aufführungspraktischen Überlieferungen wird damalige Liedkultur in ihren nationalen Dialogen erfahrbar.weiterlesen
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