Mythen angelsächsischer Demokratie Ideal und Realität des klassischen Liberalismus
Mit der Zeichnung 'The Brains' von Thomas Nast; Weiße Reihe, Bd. 19
Produktform: Buch
Edelbert Richter, Theologe, Aktivist der Friedens- und Ökologiebewegung seit DDR-Zeiten, als Sozialdemokrat acht Jahre Mitglied des Bundestages, trat bereits vor der „Wende“ für eine eigenständige deutsche Politik ein, die zwischen Ost und West vermittelt, statt durch einseitige Parteinahme in den „furchtbaren Auseinandersetzung der Großmächte“, die er kommen sah, zerrieben zu werden. Sein jüngstes Buch fragt nach den inneren Widersprüchen der angelsächsischen Demokratie, die als Inbegriff der „westlichen Werte“ längst zum Mythos geworden ist.
Es ist zugleich sein letztes Buch, an dem der Autor bis zu seinem Tod gearbeitet hat. Der Augenblick seines Erscheinens führt es scheinbar ad absurdum: Während Edelbert Richter noch im letzten Gespräch über das Manuskript den aggressiven Charakter der westlichen Demokratie betont, erweist sich mit dem Überfall Russlands auf die Ukraine der Osten als Aggressor, der das Unvorstellbare verantwortet: einen Krieg im Herzen Europas. Der Friedensaktivist hätte keine Sekunde gezögert, die Barbarei zu verurteilen. Doch Halt: Auch in diesem Fall, der uns den Atem raubt, in Wut, Empörung, Ohnmacht treibt, helfen Bekenntnisse nicht weiter, brauchen wir Erkenntnisse, um einen dauerhaften Frieden zu stiften. Selbstständiges Denken und Handeln statt Aktionismus und Rüstungswahn ist nötiger denn je.
Der Autor verfolgt durch 150 Jahre Politikgeschichte in Großbritannien und den USA die Werte-Logik einer Gesellschaft, die glaubt, ein Reich der Vernunft zu sein, während sie auf Geld und Macht beruht. Zeitgenössische Karikaturen entzaubern die bis heute wirksame Ideologie von Freedom & Democracy …
„Die Frage ist: Wie treten wir aus dem Schatten der Großmacht USA heraus? Wir müssen auf die alte europäische Tradition der Diplomatie setzen.“ (Edelbert Richter)weiterlesen