Viele Bereiche der Gesellschaft, die früher eigenen Regeln gefolgt sind, haben sich einer wirtschaftlichen Effizienzlogik unterworfen. Die Ökonomik hat damit den Status einer gesellschaftlichen Leitwissenschaft errungen. Das vorliegende Buch beschreibt und kritisiert die Transformation der Ökonomik in eine Wissenschaft von „dem Markt“ (in der Einzahl). Dieses Konzept wird u.a. (a) wie eine Person gedeutet (z.B. in Redewendungen wie „Der Markt bestraft die Politik“), (b) mit „Kräften“ ausgestattet („Wir können den Selbstheilungskräften des Marktes vertrauen“) und (c) mechanistisch gedacht (das Reden von den „Marktmechanismen“). Theorien, die einen solchen Marktbegriff verwenden, werden als „marktfundamental“ bezeichnet.
Das Buch, das auf einer Neuformulierung und kompletten Überarbeitung von „Mythos Markt“ aus dem Jahre 2009 basiert,
• schildert die Entstehungszeit des Marktfundamentalismus und des darin entfalteten Konzeptes von „dem Markt“: Wer
dieses Konzept erfunden hat, welches Denkkollektiv damit entstanden ist, welche Aspekte „den Markt“ ausmachen und
was mit diesem Begriff intendiert war;
• kritisiert das wichtigste Modell, in dem dieser Ansatz heute breitenwirksam vermittelt wird: den Angebot-Nachfrage-
Ansatz, wie er in den einführenden Lehrbüchern der neoklassischen Mikroökonomie unterrichtet wird;
• diskutiert wichtige Folgen aus dem Denken „des Marktes“: Welche praktischen Auswirkungen „der Markt“ für die Wirtschaftspolitik, für die Politik und die Gesellschaft insgesamt hat und welche Gefahren vom Bild „des Marktes“ ausgehen.
Es wird dabei auf drei Ebenen argumentiert:
• Historisch: Entstehung des Ansatzes, Kontexte und Hintergründe und einige geschichtliche Folgewirkungen.
• Theoretisch: Was die Theorien, die das Konzept „des Marktes“ verwenden, auszeichnet, insbesondere die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zum Standardmodell der Neoklassik.
• Diskursanalytisch: Wie „der Markt“ von Medien und in der Politik verwendet wird und welche Folgen daraus resultieren.weiterlesen