Nach Gott fragen
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,
Naive Gotteskonzepte endeten, so das Fazit der Rostocker Religionspädagogin Anna Katharina Szagun, in Sackgas- sen des Denkens und Empfindens. Ihre Langzeitstudie zur Entwicklung des Gottesbildes bei Kindern und Jugendlichen kann dies belegen. Der Auftrag des katholischen Religionsun- terrichts, die Frage nach Gott offen zu halten, kann deshalb nur heißen, Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene wäh- rend ihrer Schulzeit dabei zu begleiten, eigene und vorfindli- che Gottesvorstellungen wahrzunehmen, zu reflektieren und je eigene tragfähige Gotteskonzepte zu entwickeln. Hierzu bedarf es nicht alleine eines geschützten Raumes, als der sich Religionsunterricht selbst sieht, sondern vor allem auch eines theologisch angemessenen Sprechens von Gott, das vor Vereinnahmung gefeit ist, Polarisierungen vermeidet und sich fragend dem zuwendet, über das hinaus nichts Größeres gedacht werden kann (Anselm von Canterbury).
Wie also kann unser Sprechen von Gott aussehen? Hierzu wollen die Beiträge der vorliegenden Ausgabe von I&M Nach Gott fragen theologische wie unterrichtspraktische Impulse geben.
Im Informationsteil geht es zunächst um die Grundlage des christlichen Sprechens und Denkens über Gott im Neuen Tes- tament. Die Tiefe und Weite dieses Gottesbildes beschreibt Alexander Weihs am Beispiel des Gleichnisses von der Liebe des Vaters. Insbesondere die Bedeutung der Barmherzigkeit und der Freiheit arbeitet er am Gottesbild dieser Parabel heraus. Amir Dziri erläutert aus drei verschiedenen Blickwinkeln, wie muslimisches Denken und Sprechen über Gott aussieht und beschreibt gegenwärtige Herausforderungen in Bezug auf das islamische Gottesbild. Anna-Katharina Szagun stellt die Ergebnisse der Rostocker Langzeitstudie vor. Stephanie Klein zeigt auf, dass männlich geprägte Gottesbilder unterschiedliche Wirkungen auf Mädchen und Jungen haben und dass unsere kulturell geprägten Vorstellungen von Gott
uns immer nur eine Annäherung an die Wirklichkeit Gottes ermöglichen. Wie Menschen ihre Gottesbeziehung zum Ausdruck bringen, zeigt Barbara Kolberg am Beispiel von drei ausgewählten geistlichen Liedern und deren Zusammenspiel von Text und Musik. Auch das Titelbild der Publikation, Zenita Komads Installation gott in jeansjacke regt zum Fragen nach Gott an.
Im Materialteil der Publikation finden sich vielfältige Unterrichtsentwürfe, die darauf ausgerichtet sind, Schülerinnen und Schüler in ihrem Fragen nach Gott zu bestärken sowie ihnen Möglichkeiten zu geben, sich unterschiedliche Gottesvorstellungen bewusst zu machen und diese zu hinterfragen. Für die Grundschule thematisiert Daniela Bayer-Wied im
Zusammenhang mit dem Bilderbuch „Hannes sucht Gott“ die Frage nach Trost und Hoffnung in einer Krisensituation. Ulrike Kerns Lernsequenz für die Sekundarstufe I verbindet Gottesvorstellungen im Alten und Neuen Testament mit der Frage nach einer sinn- und verantwortungsvollen Lebensgestaltung. Wie Jugendliche mit dem Kunstwerk gott in jeansjacke und mit ihren eigenen Gottesvorstellungen und ihrer Gottesbeziehung in Berührung kommen können, zeigt der Beitrag für den Bereich der Sonderpädagogischen Bildung.
Neben Literatur-, Film- und Linktipps rundet der Beitrag zur aktuellen Ausstellung im Karl Rahner Haus Du schaust mich an – Bilder zum Menschsein von Renate Gehrcke die Publikation ab.
Wir wünschen Ihnen viel Freude, mit Schülerinnen und Schülern immer wieder Antworten auf die Frage nach Gott zu suchen.weiterlesen
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