Narrative der Deponie
Produktform: E-Buch Text Elektronisches Buch in proprietärem
Deponien sollen das, was weggeworfen wurde, anhäufend verbergen, bringen es aber gerade dadurch immer auch wieder zum störenden Vorschein. Jede und jeder in Deutschland und Italien wirft jährlich beinahe 500 Kilogramm an Dingen, Stoffen oder Substanzen weg, weil sie ihrer Funktion, die wir ihnen einmal zugesprochen haben, nicht mehr nachkommen. Trotzdem oder gerade weil wir das nicht mehr Gebrauchte ignorieren wollen, konzentrieren wir einen nicht unerheblichen Teil unserer Energie darauf, das Ausgesonderte mittels spezifischer sozialer Praktiken und technischer Verfahren zu domestizieren. So hat nicht nur jeder Haushalt besonders gekennzeichnete Behälter des Deponierens – Säcke, Kisten, Tonnen – und mehr oder weniger verdeckte Deponie-Orte – Keller, Dachboden, Rumpelkammer, Schublade. In makrosozialer Hinsicht zählt die Deponie als gleichfalls älteste wie einfachste und günstigste Form der Beseitigung neben thermischer Behandlung (Verbrennung, Vergasung oder Verschmelzung) und Verwertung (als systematische Sortierung oder in der Landwirtschaft) spätestens seit Mitte des 19. Jahrhunderts zu den planvollen und zumindest dem Anspruch nach restlos-ordnenden Praktiken des Umgangs mit zu beseitigender Materialität.Der geplante Band setzt an dieser Stelle an und fragt aus literatur- und kulturwissenschaftlicher Perspektive nach den kulturell-kreativen wie -problematischen Implikationen von Praktiken, Technologien und Materialitäten der Deponie, um einen historisierenden Beitrag zur literaturwissenschaftlichen Untersuchung der Herausforderungen ökologischer Entwicklungen (,Müllgesellschaft‘) zu leisten. Ziel der Beiträge ist es, das Feld einer literatur- und kulturwissenschaftlichen Untersuchung der Deponie erstmals systematisch und möglichst breit abzustecken.weiterlesen
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