Nationale und transnationale Perspektiven der Geschichte der Sprachwissenschaft
Beiträge zur XI. Internationalen Konferenz zur Geschichte der Sprachwissenschaften (ICHoLS) — Potsdam, 28. 8. – 2. 9. 2008
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
In den letzten Jahren ist die Entstehung sprachtheoretischer Konzepte und Theorien
innerhalb von geographischen Räumen verstärkt in das Blickfeld der Historiographie
der Linguistik gerückt. In diesem Kontext wird der Begriff der ‘Tradition’ häufig auf
Zusammenhänge in großen, durch sprachliche und historische Gemeinsamkeiten gekennzeichnete Linien der Sprachreflexion bezogen. Zweifellos ist es sinnvoll, von
einer indischen, arabischen oder griechisch-lateinischen Tradition, beispielsweise in
der Grammatikographie, zu sprechen. Besonderheiten und Gemeinsamkeiten des
Sprachdenkens treten jedoch auch in engeren geographischen Bezugsräumen auf und
wirken über diese hinaus, ohne ihre Markiertheit durch die Herkunft aufzugeben.
Wissenschaftliche Perspektiven werden durch diese Prägung beeinflusst, ebenso wie
eine geographische Erweiterung des Frage- und Theoriebildungsprozesses ihre Spuren
hinterlässt. In diesem Sinne wurde als Titel dieses Bandes Nationale und transnationale
Perspektiven der Geschichte der Sprachwissenschaft gewählt. Der diesem Verständnis zugrundeliegende Begriff ‘Nation’ geht nicht primär von einer staatsbezogenen Entwicklung aus, sondern steht zunächst der vorbürgerlichen Benennungspraxis der Studenten an den ersten Universitäten nach ihrer Herkunft aus den einzelnen europäischen Regionen als nationes nahe. Dass jedoch auch politische und juristische Bedingungen für die Entwicklung der Sprachwissenschaft relevant sind, wird bei der Betrachtung der späteren Zeiträume deutlich.weiterlesen
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