Naturschutzstandards für den Biomasseanbau
Ergebnisse des gleichnamigen F+E-Vorhabens (FKZ 3507 82-150)
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
Sowohl die Erfolge der Erneuerbaren Energien aus Biomasse als auch die konfliktträchtigen Begleiterscheinungen der Ausweitung der Anbauflächen von Energiepflanzen sind längst Gegenstand öffentlicher Wahrnehmung. In Deutschland verschärfen sich regional Nutzungs- und auch Naturschutzkonflikte zusehends. Die Frage nach "Spielregeln" für ein naturverträgliches Maß des Biomasseanbaus gewinnt insbesondere vor dem Hintergrund ambitionierter Ausbauziele für die Nutzung von Bioenergie in Deutschland zunehmend an Bedeutung. Im Rahmen der vorliegenden Studie werden die Auswirkungen des Biomasseanbaus auf Natur und Landschaft exemplarisch für fünf Modellregionen analysiert. Betriebswirtschaftliche Detailuntersuchungen für ausgewählte Betriebe mit Biogasanlagen beleuchten ferner die Effekte einzelner förderpolitischer Maßnahmen auf der konkreten Betriebsebene. Mögliche Effekte auf die Biodiversität werden mit Hilfe der ökologischen Modellierung am Beispiel der Feldlerche (Alauda arvensis) abgebildet. Insgesamt zeigt sich, dass insbesondere die Novelle des EEG mit der Einführung des NawaRo-Bonus im Jahr 2004 spürbare Veränderungen in der landwirtschaftlichen Bodennutzung ausgelöst hat. Aufgrund unterschiedlicher agrarstruktureller und wirtschaftlicher Rahmenbedingungen und anderer Faktoren hat sich die Produktion von Bioenergie auf einzelne Regionen besonders konzentriert und dort in besonderem Maße zur Verschärfung von meist schon bestehenden Naturschutzproblemen beigetragen. Negative Effekte auf die Biodiversität werden deutlich, können allerdings nicht abschließend beurteilt werden. Bezüglich der Regulierung der aufgezeigten Konflikte durch neue "Spielregeln" hat sich gezeigt, dass zusätzliche normative Anbaustandards bundesweit nur schwer umsetzbar sind. Hierzu liefert der vorliegende Bericht eine gutachterliche Bewertung zur Eignung und politischen Durchsetzbarkeit von in der Diskussion befindlichen Naturschutzstandards für den Biomasseanbau. Konkrete Handlungsoptionen für die mittel- und kurzfristige Umsetzung werden benannt. Die aus Sicht des Naturschutzes folgerichtige Konsequenz einer neuen Akzentuierung der Förderpolitik – sowohl im Agrar- als auch im Energiebereich – erscheint jedoch zum jetzigen Zeitpunkt aufgrund der volkswirtschaftlichen Implikationen unpopulär und kaum durchsetzungsfähig.
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