Da kommt etwas gewaltig zu auf Leserinnen und Leser: es ist prall & prallt ungebremst auf die Rezeption. So befüllt mit nachgerade aufgestauter Beobachtung, die unmittelbar in blanke Wut umschlägt; oder in eine Zärtlichkeit des Blicks für einen Moment. Der aber sofort wieder relativiert wird: auch Bachmann empörte sich über den Zins und die Krankenkassen…
Da haben herzig in Socken verpackte Tage keine Chance aufs wohlige Bettkantengeflüster, dazu ist das allgemeine Tempo von Isabella Breiers Lyrik viel zu hoch. Hier wird nicht ausgeruht, es flattert und knirscht, es friert und taut, Schüttbilder in Komplementärfarben, die keinen Raum für Diskussion gewähren, wechseln mit den weiten Hallen der möglichen Interpretation. Wenn nötig, rollen Köpfe, es treten auf: gestatten, Nachtmahre, und die Bravheit wird mir Fäusten malträtiert. Das ist beinahe schon poetische Autoaggression, die sich da ungeschminkt positioniert, weil die Welt halt ist wie sie ist: schon schön, auch, aber ebenso eine taumelnde, die sich sehenden Auges täglich weiter auf einen Abgrund zubewegt, im Kleinen wie im globalen, globalisierten Zusammenhang.
Isabella Breier komprimiert und assoziiert bis hin zur Schmerzgrenze, sie schleudert Schlangen und ausgerissene Flügel in ihr poetisches Programm – und die Bilder, egal welche Schräglage sie in ihrem Furor ausloten, halten.
Dort, wo es still wird, ist die Leserin/der Leser beinahe beunruhigt – das kann doch nur das Auge des Orkans bedeuten? Die Nachdenklichkeit, die Reflexion sind gut eingeschaltet in eine Radikalität des Ausdrucks, denn egal, worum es geht, selbst – oder auch: gerade dann, wenn es um die existentielle Schönheit geht, ist "das Genick kunstvoll gebrochen".
Hier tönt eine kraftvolle Stimme, die das Register vom heiseren Flüstern bis zum Gebrüll ausreizt.
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