Die Neunhundert Thesen, die Pico 1486 in Rom veröffentlichen ließ, sollten eine Diskussionsgrundlage für einen gewaltigen Kongress schaffen, auf dem Pico mit allen Gelehrten des Abendlandes über die Lehrsätze der verschiedenen Völker und deren Denker disputieren wollte, über die Kabbala und die zoroastrischen Weisheitslehren wie über den Neuplatonismus, die mittelalterliche Scholastik, die Orphik und die arabische und chaldäische Weisheit. Sein Ziel war die Versöhnung aller im Abendland bis dahin bekannten Autoritäten und die Zusammenführung der philosophischen und theologischen Traditionen des 15. Jahrhunderts zu einer christlichen Weisheit. Allein – der Papst ließ 13 der Thesen auf den Index setzen und den gesamten Text verbietenweiterlesen