Niedergang & Neuanfang des Humanismus
seit Hegel bis heute
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
Seit der Renaissance war in den Schulen die Sprache Latein das wichtigste Fach.
Die Faszination ließ erst zum Ende des 18. Jahrhunderts nach, als sich mit z. B.
Französisch und Griechisch neue Interessengebiete auftaten. Es galt jetzt, eine neue
Pädagogik zu erfinden. Zuerst Wilhelm v. Humboldt, nachfolgend Immanuel
Niethammer im Einklang mit Friedrich Hegel, setzten ein neohumanistisches
Konzept durch.
Hatte aber die Renaissance dank ihrer Denkanstöße nicht schon
bei den alten Humanisten auch theologischen Widerspruchs- bzw.
Reformationsgeist geweckt? Die Aufklärung setzte die Tradition des
genaueren Hinsehens in die Urtexte fort, und Weimarer Klassiker lehnten
Unterwürfigkeit unter ein Staatschristentum ab. Die Philosophie dieser Zeit
machte Gott zu einer unbeweisbaren, aber sozial nützlichen Redensart.
Dann aber erschienen Niethammer und Hegel und mischten ihren Glauben
an die Überlegenheit des Altgriechischen ein Bekenntnis zum Christentum
unter, was der Obrigkeit ausgezeichnet gefiel.
Unter dem Namen Bildungshumanismus hielt sich ihre Weltanschauung
unangefochten an deutschen Gymnasien für zwei Jahrhunderte; erst 1900
erhielten Realgymnasien ohne Griechisch gleiche Rechte.
Der Schulhumanismus rettete sich noch in die Nachkriegszeit hinüber mit all
ihrem hilflosen Schweigen über Kriegsfolgen und Wiederanstellung alter Nazis.
Religion war wieder sakrosankt, obgleich beide in der Diktatur nicht als
ihre Wirkungslosigkeit unter Beweis gestellt hatten.
Ein Humanismus ohne transzendente Bezug ist daher nur konsequent,
doch werden die Adepten anerkennen müssen, dass die gemäßigt Religiösen
eine gesellschaftliche Mehrheit darstellen. Zusammen haben sie den Auftrag,
die religiösen und andere Fanatiker unter Kontrolle zu halten.weiterlesen
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