Niemand hat die Absicht...
Eine Dokumentation von Ralf Gründer
Produktform: Buch / Einband - fest (Hardcover)
Das qualvolle und langsame Sterben des angeschossenen Peter Fechter im Todesstreifen der Berliner Mauer und die kategorische Verweigerung jeglicher Hilfe seitens der Grenzpolizisten fanden vor den Augen der Weltöffentlichkeit statt und schadeten dem Ansehen der DDR wahrscheinlich mehr, als die eigentliche Errichtung der Sperranlagen in Berlin am 13. August 1961.
Die Fotos von Wolfgang Bera und der Film von Herbert Ernst über das Sterben des siebzehnjährigen Maurergesellen öffneten der Welt die Augen über den unmenschlichen Charakter des SED-Regimes. Durch die weltweite Verbreitung der filmischen Sequenz vom Abtransport des sterbenden Peter Fechter wurde sein Tod zum Inbegriff für Unfreiheit und Unterdrückung.
Inspiriert von der unfassbaren Brutalität einer sich als human gebärdenden Diktatur entstanden in der Folgezeit unzählige Zeitungsberichte und Essays. Für viele Menschen wurde Peter Fechter deshalb zur Leit- und Symbolfigur des Protests und des Widerstands. In den Jahren bis zum Fall der Berliner Mauer demonstrierten die Gegner des SED-Regimes gerade an den Abschnitten dieser mitten durch eine Stadt geschlagenen Grenze und erinnerten damit an die Opfer dieses Unrechtsstaats, getötet oder verletzt durch Schusswaffengebrauch, Bodenminen und Selbstschussanlagen oder für Jahre weggeschlossen und mundtot gemacht.
Noch heute wirft der Tod Peter Fechters einen tiefen Schatten auf die Geschichte der DDR sowie deren Verklärung als ein sozialistisches Staatsgebilde einer humanen und gerechten Gesellschaft von Arbeitern und Bauern, dessen Anhänger zum Teil bis heute nach wie vor einem idealisierten Bild des Massenmörders Stalin nachtrauern.
Mit diesem Buch möchte ich Ihnen die Kameraarbeit von Herbert Ernst vorstellen und Sie in die Zeit des Kalten Kriegs aus der Sicht der freien Welt zurückführen. Ohne die Aufnahmen von Herbert Ernst hätten dem Westen viele Beweise seiner Argumentation gefehlt, um die unmenschlichen Maßnahmen des sozialistischen Musterstaats mit seinem heuchlerisch bezeichneten „Antifaschistischen Schutzwall“ aufzuzeigen und anzuprangern.
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