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Nietzsches historische Philosophie

Produktform: Buch / Einband - fest (Hardcover)

In der imaginären Galerie philosophischer Gestalten ist Nietzsche mehrfach vertreten. Er tritt als Klassiker des philosophischen Denkens ebenso in Erscheinung wie als einsamer, unverstandener Außenseiter, als systematischer Denker ebenso wie als aphoristischer Schriftsteller. Der Religionsstifter Nietzsche steht gleich neben dem strengen Kritiker aller Glaubens- wie Denkkonventionen. Die Frage ist nicht abzuweisen, welches, falls überhaupt eine, die wahre Gestalt von Nietzsches Denken sei. Die vorliegende Studie legt keine neue Interpretation von Nietzsches Philosophie vor, sondern analysiert deren unterschiedliche Selbstdeklarationen, allen voran eine: Zu Beginn von Menschliches, Allzumenschliches wendet sich Nietzsche gegen das »metaphysische« und propagiert ein neues, »historisches« Philosophieren. Er kommt darauf später wiederholt zurück und bekräftigt es. Zweifellos liegt mit dieser Selbstdeklaration ein wichtiger Schlüssel zum Verständnis seiner Philosophie vor. Tatsächlich lassen sich, bei genügend vorsichtiger und genügend weit vorangetriebener Interpretation des Begriffs der historischen Philosophie, etliche Züge aufweisen, die jenen Figuren, die allesamt Nietzsche heißen, gemeinsam sind. Historische Philosophie meint bei Nietzsche weder Historie der Philosophie noch Philosophie der Historie, es sei denn der Historie im weitesten und umfassendsten Sinne. Nietzsches historische Philosophie nimmt ausdrücklich das Werden der inneren Welt, die Verinnerlichung und Verarbeitung von Erfahrungen zu neuen Instrumenten der Erfahrungsdeutung. Es geht der historischen Philosophie zentral um eine historische Erkundung der Bedingungen des menschlichen Selbst- wie Weltverständnisses. Diese Bedingungen deutet sie nicht als Formen einer reinen, universellen und konstanten Struktur menschlicher Vernunft, sondern als Spuren und Monumente vor allem der Sieger vergangener Deutungskämpfe. Nietzsches Texte sind Reiseberichte in diese mehr oder weniger uns allen gemeinsame, innere Welt historisch geformter Deutungsmuster. Nicht zufällig entdecken sie hinter dem »metaphysischen Bedürfnis« noch ganz andere Bedürfnisse, und in der Ruine der metaphysischen Philosophie die teils schauerlichen Folterinstrumente und schier endlosen Experimentierfelder, die es dem Menschen einst ermöglichen, letzte Wahrheiten, Sinn und begriffliche Klarheit in seine Welt einzuführen (und eben dies in einer imaginären Galerie philosophischer Gestalten zu verewigen).weiterlesen

Dieser Artikel gehört zu den folgenden Serien

Sprache(n): Deutsch

ISBN: 978-3-7728-1690-1 / 978-3772816901 / 9783772816901

Verlag: frommann-holzboog

Erscheinungsdatum: 01.01.2001

Seiten: 186

Auflage: 1

Autor(en): Aldo Lanfranconi
Herausgegeben von Eckhart Holzboog

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