Spaziergang im Unterholz der Malerei, Blicke eingetaucht in lichtes Blattwerk, gelegentlich fleckfarbig aufspringendes Blütenleuchten im Sichtfeld. Fast überall schaut Grün herein, auch blaue Schatten feiern grobpastose Renaissance. Freiluftfarben des Nahbereichs, eher selten mal ein Ausbruch in horizontale Weite. Das mögen nun alles mehrfach gefaltete und leicht überbordende Metaphern sein, doch eigentlich beschreibt gerade das wuchernde Wort recht gut, was einem in der Malerei von Nina Kluth begegnet.
Nina Kluth malt nach der Natur. Das gilt in methodischer, aber auch in zeitlicher Hinsicht. Zum einen gehen die Bilder buchstäblich auf Spaziergänge zurück, sie tragen also ein Außen in sich. Meist schlägt sich dieser Ortsbezug im Titel nieder, so etwa schon im 2004 entstandenen Hein-Köllisch-Platz, auch in Gartenanlage Ibsenstraße (2009) und Im Gestus der Pflanzen ebenso in der ganz neuen Arbeit Humboldthain (2014). Kluth malt aber nicht etwa im Modus eines impressionistischen Pleinair. Nach der Natur, das heißt reelle Inspiration mit raumzeitlichem Abstand: Realisiert werden die Bilder durchweg im Rückzugsort des Ateliers. (.)
Auszug aus dem Text von Jens Asthoffweiterlesen