Seidenstickerei Vögel osmanische Wandbespannung, um 1700, Blauer Salon, Schloss Wildenfels bei Zwickau, Sachsen Was im frühen 18. Jahrhundert einem Heerführer oder vielleicht sogar dem Sultan als Prestigeobjekt diente, brachte Graf Friedrich Ludwig zu Solms-Wildenfels und Tecklenburg (1708–1789), der als Offizier im russisch-türkischen Krieg kämpfte, vom Schwarzen Meer nach Schloss Wildenfels. Einige Jahrzehnte später ließ ein neuer Schlossherr das Schloss klassizistisch umgestalten und die Wände des Blauen Salons mit den 26 Quadratmeter großen Seidenbahnen bespannen. Märchenhaft! Die Erhaltung der Seidenstickerei grenzt an ein Wunder. Beinahe wäre der Adelssitz in den 1950er Jahren gesprengt worden. Dringender Handlungsbedarf bestand auch 1999, als eine Außenwand des Schlosses absackte. Damals kam auch Hilfe von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Die edle Wandbespannung allerdings geriet fast in Vergessenheit: Risse, Farbspritzer, dicke Rußschichten durch den Kohleofen und falsche Reinigungsversuche hatten den Anblick der Seidentapeten getrübt. Nach sechs Jahren geduldiger Restauratorenarbeit, begleitet vom Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, der Fachhochschule Köln und dem Freundeskreis Schloss Wildenfels e.V. kann die exotische Seidenstickerei noch viele Jahre bestaunt werden!weiterlesen