Auf der Suche nach einem flüchtigen Phänomen der Filmgeschichte
Produktform: Buch
Das europäische Kino der 1960er-Jahre kennzeichneten Rebellion und die Suche nach neuen Lebensformen. Auch das osteuropäische Kino jener Dekade verzeichnete viel versprechende Erneuerungstendenzen.
Die kurzen Karrieren von Roman Polanski und Jerzy Skolimowski in ihrer Heimat stehen fu¨r den filmischen Aufbruch der 'Kinder von Marx und Coca-Cola' (Jean-Luc Godard) in Osteuropa. Sowohl Polanskis Das Messer im Wasser als auch Skolimowskis Besondere Kennzeichen: Keine, Walkover, Barriere und der schon in Belgien realisierte Le Départ wurden in den Jahren 1962-1967 von der Kritik im Westen als Meilensteine einer 'polnischen Nouvelle Vague' gefeiert. Eine junge Generation von Filmemachern erschien auf der Bildfläche, deren Motive und Impulse sich mancherorts strukturell kaum von denen ihrer Altersgenossen im Westen unterschieden: Widerstand gegen das jeweilige politische Establishment und den '(klein-)bürgerlichen' Mief gehörte dazu. Hier wie dort gingen mondäne Wohlstandsattribute wie teure Autos oder Yachten 'coole' Verbindungen mit 'revolutionären' Kampfjacken im Guerilla-Look (West) oder dem Image eines rebellischen Außenseiters (Ost) ein. Diente im Westen der Osten als Projektionsfläche politischer Utopien, bedeutete der Westen dem Osten Verheißung und Wunschvorstellung. Allerdings barg der Tabubruch Ost das erhöhte Risiko der Zensur bis hin zu Berufsverboten und Emigration.weiterlesen