Nova Graecia
Festschrift für Heinz A. Richter
Produktform: Buch / Einband - fest (Hardcover)
Erschienen im Jahr 2004
Letzte ISBN: 978-3-941336-24-7
Unter dem Titel „Nova Graecia“ haben Schüler, Mitarbeiter, Freunde und Kollegen dem Zeithistoriker und Griechenlandspezialisten Heinz A. Richter, dem Herausgeber von Thetis und Peleus, zum 65. Geburtstag eine Festschrift gewidmet. Die zwanzig Beiträge beschäftigen sich mit seinem Hauptarbeitsgebiet, dem nachantiken Griechenland, vier davon mit Zypern. Sebastian Münsters Karte der Nova Graecia auf dem Umschlag soll verdeutlichen, daß man sich schon seit einem halben Jahrtausend in Heidelberg und Mannheim mit dem neuen Griechenland beschäftigt. Schon der Zusatz des „neuen“ zeigt die Allgegenwärtigkeit eines ungenannten „alten“ Griechenland. Diesen Bezug stellen Wissenschaftsgeschichte oder Antikenrezeption in manchen der häufig interdisziplinären Beiträgen her.
Das gilt schon für den ersten Beitrag, in dem Ioanna Spiliopoulou-Donderer ein besonders kostbares Kunstwerk des Mittelalters, das Darmstädter Elfenbeinkästchen, als ein Geschenk Konstantins VII. Porphyrogennetos an Otto I. den Großen erklären kann. Einige Beiträge sind der Wissenschaftsgeschichte gewidmet, zum einen dem Galeriusbogen in Thessaloniki (Dimitris Mylonas), einem der wenigen Monumente Griechenlands außerhalb Athens, die schon früh die Aufmerksamkeit westlicher Reisender auf sich zogen, zum anderen der Behandlung des homerischen Apollon-Hymnos und des darin erwähnten Schiffs (Michael Wedde). Demosthenes’ demagogische Reden gegen den Makedonen-König Philipp II. können kaum als historische reine Quellen gelten (Ingeborg Huber), wurden aber als rhetorische Muster gelesen und analysiert und haben als Beispiele politischer Agitation auch in der Neuzeit Redner anregend gewirkt.
Drei Beiträge führen dann ins Osmanische Reich. Über die sprachliche Situation auf dem südlichen Balkan (Johann Benos) und die soziale und religiöse Lage (Reinhard Stupperich) geben zeitgenössische Berichte von osmanischen bzw. griechischen Reisenden Auskunft. Alexander Jossifidis fragt nach der Bedeutung einer Bezeichnung anatolischer Griechen, den Karamanlides.
Das 19. Jh. wird dann mit mehreren Artikeln behandelt. Harald Gilbert betrachtet, wie sich die Griechenland-Politik der Großmächte im früheren 19. Jh. in der deutschen Presse spiegelt. In einem Gemälde des frühen 19. Jh. kristallisiert sich für Wolfgang Schiering die damalige Geschichte von der Insel Zakynthos. Aufschlußreich für die Jahre kurz vor der britischen Besetzung Zyperns sind die Papiere des französischen Konsuls Edouard du Tour, die Lucie Bonato bespricht. Rosmarie Günther vergleicht die verdeckten oder gewaltsamen Korrekturen der Geschichtsschreibung um die Anfänge der modernen Olympischen Spiele und kann zeigen, daß es in der Antike schon ähnlich war. Auch die moderne griechische Literatur ist vertreten mit Jörg Schäfers Beitrag zu Kafavis’ Gedicht „Nichori“ und Pavlos Tzermias’ Betrachtung verschiedener Aspekte der griechisch-zypriotischen Literatur.
Die Beiträge zum 20. Jh. kennzeichnen zugleich Schwerpunkte Richters Arbeit, allerdings nur einige der zahlreichen: Ekkehard W. Bornträger und Hermann Frank Meyer behandeln verschiedene Phasen und Aspekte der Besatzungsgeschichte Griechenlands durch Italiener und Deutsche in der ersten Hälfte des Jahrhunderts. Mit der englischen und amerikanischen Zypern-Politik in den Jahren direkt vor der türkischen Besetzung der Insel besprechen Hubert Faustmann und Claude Nicolet zentrale Aspekte der Zypern-Krise, die augenblicklich wegen der konkreten Lösungsversuche wieder hochaktuell sind. Schließlich führen uns die letzten drei Beiträge ins gegenwärtige Griechenland. In einem Beitrag der direkten pädagogischen Arbeit berichtet Ingrid Wartha über „die Schule der Pomaken“ und zeigt Probleme in der Arbeit mit Minderheiten auf. Gerade passend zum Zeitpunkt des griechischen Regierungswechsels nach langer Abstinenz der Konservativen läßt Andreas Stergiou die griechische Außenpolitik der vergangenen Jahre Revue passieren. Einen Ausblick auf Athens Zukunft – zumindest auf einen hoffentlich erfreulichen Teilaspekt – erlaubt uns Alexander Papageorgiou-Venetas mit seiner “Vision for Athens“.
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