Verletzlich ist sie, die menschliche Haut, schillernden flügel eines seltsamen insekts gleich, wie Seidenpapier, in dem einen Gedicht aus Thomas Röthlisbergers neuer Lyriksammlung, nach "das schweigen über finnland" (2003). Zugleich ist sie ein guter Indikator für feinste Veränderungen im Leben: Da spürt der Liebende die Hände der Geliebten auf seiner Haut. Auf einmal platzt eine längst verheilte Narbe, im übertragenen Sinn. Die Verletzung geht tief, sie tut weh. So wird die Haut zur trennenden Wand. Runzlige, zerfurchte hat der jungen, samtweichen etwas voraus. Es sind all die Geschichten, die von Hoffnung und Erinnerung, von Missverständnissen und Ängsten und vom Abschiednehmen erzählen.
Thomas Röthlisberger (*1954 in Ittigen bei Bern), Zahnarzt. Lebt in Bern. Nach zwei Erzählbänden veröffentlichte er die Romane "Die Eiswanderung" (1998) und "Das Lotsenhaus" (2000). Für die 2003 erschienenen Gedichte "das schweigen über finnland" wurde der Autor mit einem Anerkennungspreis der Heinz-Weder-Stiftung für Lyrik ausgezeichnet. Zuletzt erschienen: Fischgesang. Roman (2005).weiterlesen