Nur eine Erzählung (1942) ist das Pionierwerk des literarischen Surrealismus in Portugal. Dieser vom Autor illustrierte Kurzroman, der seinen Platz neben der besten Prosa von Apollinaire, Breton, Aragon und Mário de Andrade behauptet, ist »einfach wie die Pflanzen, entstand wie diese auf natürliche Weise und nimmt zuweilen ebenso unerwartete Formen an«.
Hinter dem nonchalanten Titel verbergen sich atemberaubende Abenteuer und ein Feuerwerk bizarrer poetischer Bilder und Szenen. Nur eine Erzählung ist Pedros mythisch überformter Lobgesang auf die Landschaft des Minho im Norden Portugals, aus der der Ich-Erzähler durch »den Krieg, der in der Apokalypse vorkommt« vertrieben wurde und wohin er auf der Suche nach der verlorenen Kindheit zurückkehrt; es ist die Geschichte der unerfüllten Liebe zu Lulu, die alle Augen, die sich auf ihren stets »blühend frischen« Körper heften, auf Nadeln gespießt sammelt; und es ist eine surrealistische Odyssee durch das Land, das sich ebenso leicht verwandelt wie der Protagonist: »Ich war Zirkusakrobat, Waldvogel, Nebelhorn, Türklingel, Gräberdieb, Diplomat, Bankier und Fremdenführer. Ich paßte meine Haut der Farbe der Steine an und wurde ein Chamäleon. Ich gewöhnte meinen Mund an den Geschmack von Schimpfworten und wurde Prostituierte. Ich ließ mich von unheilbaren Ängsten heimsuchen und wurde ein Held. […] Ich handelte mit geklauten Tränen und wurde Händler. Ich wuchs rosig an den Bäumen und wurde eine appetitliche Frucht.« weiterlesen