Noch Fragen? 0800 / 33 82 637

"Nur wahr will ich schreiben" Victor Klemperer in der Weimarer Republik

Alltag und Selbstverständnis eines deutsch-jüdischen Professors

Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)

Wie lebte der Mann, der uns durch seine genauen Beobachtungen der NS-Zeit bekannt und durch seine unverstellte Introspektion vertraut geworden ist, in den Jahren vor der Epoche, die für uns den Inbegriff der Barbarei darstellt? Hatte die Weimarer Republik einem kritischen Intellektuellen einen angemessenen Freiraum zur Entfaltung geboten? Was beschäftigte Victor Klemperer privat, beruflich, politisch? Claudia Buhles hat die Tagebücher Victor Klemperers 1918-1932 in den zeit- und mentalitätsgeschichtlichen Rahmen eingeordnet und beantwortet umfassend die Fragen, die seine Lebenssituation und seinen Erfahrungshintergrund betreffen. Klemperer, Professor der Romanistik, lebte mit seiner Frau in Dresden und wurde dort 1920 Ordinarius. Durch das fehlende Renommee der Lehrtätigkeit an einer Technischen Hochschule, versuchte Klemperer sich vor allem durch rege Publikationsarbeit zu profilieren. In seinem Selbstverständnis sah er sich als Teil eines deutsch-jüdischen, liberal orientierten Bildungsbürgertums. Wenn er bei Berufungen übergangen wurde, klagte er über antisemitische Zurücksetzungen. Auch in anderen Lebensbereichen erfuhr er die wachsende Judenfeindlichkeit in der Gesellschaft. Die Fallstudie ordnet die gewonnenen Erkenntnisse über Alltagskonstruktionen wie Wohnsituation, finanzielle Lage, Ehealltag, Gesundheit, Familie und Freunde, Freizeitbeschäftigung, aber natürlich auch das berufliche Leben an der Universität ein in eine Aussage darüber, wie ein jüdischer Professor in der Gesellschaft der Weimarer Republik lebte und leben konnte. Ohne die spezifischen Ausprägungen der Persönlichkeit Klemperers zu vernachlässigen, erhalten wir ein exemplarisches Bild einer Gelehrtenbiographie. Um ein Beispiel zu nennen: Klemperers vermeintliche Herzbeschwerden, die ohne medizinischen Befund blieben, lassen sich vor dem Hintergrund der im Wilhelminischen Bürgertum verbreiteten "Neurasthenie", einem neurotisch-psychosomatisch geprägten gesellschaftlichen Krankheitsbild, besser verstehen.weiterlesen

Dieser Artikel gehört zu den folgenden Serien

Sprache(n): Deutsch

ISBN: 978-3-936950-03-8 / 978-3936950038 / 9783936950038

Verlag: CONTE-VERLAG

Erscheinungsdatum: 31.05.2003

Seiten: 350

Autor(en): Claudia Buhles

Stichwörter:

29,00 € inkl. MwSt.
kostenloser Versand

lieferbar - Lieferzeit 10-15 Werktage

zurück