Optimierung der Abfallverbrennung 1
Produktform: Buch / Einband - fest (Hardcover)
Der Streit, ob Abfall verbrannt oder mechanisch-biologisch behandelt werden soll, ist erledigt. Zum einen haben sich – zumindest im deutschsprachigen Raum – die meisten Gebietskörperschaften für ein Abfallbehandlungsverfahren entschieden, wenn auch einige sich mit ihrer Entscheidung schwer getan haben und reichlich spät dran sind. Zum anderen wird in jedem Fall verbrannt. Die einen verbrennen Abfall, die anderen bereiten den Abfall erst auf, um dann einen Teil davon als Ersatzbrennstoff zu verbrennen. Beide Brennstoffe – Abfall und Ersatzbrennstoff – haben ein vergleichbares, nicht gleiches Schadstoffspektrum; von beiden können erhebliche Gefahren für Gesundheit und Umwelt ausgehen, wenn dies bei der Handhabung des Abfalls nicht berücksichtigt wird.
Im Vordergrund steht jetzt die Sicherstellung der vollständigen, hygienischen und umweltverträglichen Restabfallbeseitigung unter Beachtung ökonomischer Bedingungen.
Die Betreiber mechanisch-biologischer Abfallbehandlungsanlagen können erst zufrieden sein, wenn die Entsorgungskette mit ihren Behandlungsverfahren bis zum Ende funktioniert, es muss also nicht nur Ersatzbrennstoff hergestellt werden, er muss auch verwertet werden. Nicht alle bisher diskutierten Verwertungsverfahren sind gleichermaßen für Ersatzbrennstoff geeignet.
Für Kohlekraftwerke ist das Risiko des Einsatzes von Ersatzbrennstoff aus Haushaltsabfällen am größten; das liegt vor allem an den Inhaltsstoffen des Abfalls, die im Kessel Korrosion verursachen. Bei Abfallverbrennungsanlagen hat sich der Anlagenbau hierauf eingestellt. Die Materialwahl für die Kohlekessel ist auf die Inhaltsstoffe der Kohle abgestimmt. Das Schadensrisiko bei der Verwertung fremder Brennstoffe mit abweichendem Schadstoffspektrum ist insbesondere unter den Gesichtspunkten der sicheren Energielieferung und der Wirtschaftlichkeit groß. Eine Chance kann bei Vorschaltanlagen liegen, mit denen kohlekesselverträgliche Pyrolyse- oder Vergasungsgase produziert werden, sofern mit ihnen insbesondere Chlor im Ersatzbrennstoffverwertungsprozess zurückgehalten wird.
Schon wegen des großen Energiebedarfs der unter wirtschaftlichem Druck stehenden, das Massenprodukt Zement herstellenden Unternehmen ist für sie die Annahme von Ersatzbrennstoffen interessant, weil sie dafür Geld bekommen. Allerdings haben auch die Zementhersteller – mehr noch ab 2005 als heute – die Wahl im großen und weiter zunehmenden Ersatzbrennstoffangebot. Auch müssen sich die Ersatzbrennstoffhersteller auf bedarfsgerechte Lieferung einstellen und berücksichtigen, dass der Betrieb von Zementwerken während der Wintermonate für Revisionen unterbrochen wird.
Langfristig Erfolg versprechend erscheint der Bau von auf die Qualität der Ersatzbrennstoffe abgestimmten Industriekraftwerken. Dies gilt insbesondere für die Materialauswahl und die Abgasreinigung. Beim Bau dieser Industriekraft-werke wird die Erfahrung des Anlagenbaus von Abfallverbrennungsanlagen nütz-lich sein.
Die Betreiber von Abfallverbrennungsanlagen sind dagegen in vergleichsweise komfortabler Situation. Mit ihren Anlagen wird der Abfall bei Produktion von Wärme und elektrischem Strom sicher und wirtschaftlich entsorgt. Abfallver-brennungsanlagen sind auf den Brennstoff Abfall abgestimmte Kraftwerke mit hoch entwickelter und intelligenter Technik, auch wenn ein für den Umweltschutz zuständiger Landespolitiker noch kürzlich von der dummen Müllverbrennung sprach. Hier besteht offensichtlich Beratungsbedarf.
Trotz des hohen Entwicklungsstands der Abfallverbrennnung kann und muss dieses Verfahren weiterentwickelt werden; dies ist die übliche Herausforderung für Techniker. Die Energieeffizienz soll weiter gesteigert werden; das kann mit technischen und organisatorischen Maßnahmen geschehen. Der zunehmende Heizwert des Abfalls war der Anstoß für die Entwicklung neuer Rostsysteme. Dem Ziel der Steigerung der Dampfparameter und damit des Wirkungsgrades kommt der Anlagenbau näher. Die Grenzen werden unter anderem von den korrosiven Bestandteilen im Abfall gezogen. Hier ist zu realisieren, dass der Hauptzweck der Abfallverbrennung die Abfallentsorgung ist und bleiben wird. Große Fortschritte werden mit der Einbindung der Abfallverbrennungsanlagen in ganzheitliche Energiekonzepte erzielt, wie es auch in diesem Buch beispielhaft gezeigt wird.
Eine Herausforderung bleibt die Materialwahl für Feuerraum und Kessel. Mit der Effizienzsteigerung des Verbrennungsprozesses steigen auch die Beanspruchungen der Feuerfestzustellung und der Stähle. Durch Korrosion erzwungene Stillstände beeinträchtigen die Wirtschaftlichkeit der Anlagen. Daher wird diesem Aspekt besondere Aufmerksamkeit geschenkt.
Die wirkliche Vollendung der Abfallverbrennung wird erreicht sein, wenn die Entsorgung der Rückstände aus diesen Anlagen das gleiche Niveau erreicht haben wird wie die Abgasreinigung. Die verschiedenen hier vorgestellten Verfahren haben das Ziel, alle oder doch die meisten Rückstände umweltverträglich zu verwerten und sind insbesondere vor dem Hintergrund des von der Bundesregierung formulierten Ziels zu sehen, Deponien ab 2020 überflüssig zu machen.weiterlesen
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