Oral History von rechts
Einstige Eliten der „Stadt des KdF-Wagens“ im Gespräch mit Bernhard Gericke
Produktform: Buch
Zwischen den Jahren 1966 und 1975 initiierte Dr. Bernhard Gericke in Wolfsburg eine Interviewserie, die wohl so kein zweites Mal in Deutschland vorzufinden ist. In seiner Funktion als Archivar der Stadt Wolfsburg befragte Gericke 69 Personen, die ausnahmslos kurz nach deren Gründung in die damalige „Stadt des KdF-Wagens bei Fallersleben“ gezogen waren und den Aufbau der vermeintlichen „NS-Musterstadt“ aus nächster Nähe und teils auch in verantwortlicher Position miterlebt hatten. So interviewte Gericke frühere SS-Männer, NSDAP-Funktionäre, den einstigen Bürgermeister und zahlreiche andere Akteurinnen und Akteure mit einer nationalsozialistischen Vergangenheit über die ersten Jahre nach der Stadtgründung 1938. Er wollte wissen, „wie die Dinge damals wirklich gelaufen sind“. Dabei ging es dem Archivar vornehmlich darum, sein von der NS-Ideologie und dem Geist der Nachkriegsrechten geprägtes Geschichtsbild zu legitimieren, das er zunehmend durch die „die jungen Leute, die jetzt demonstrieren wollen“, bedroht sah. Die durch Gericke geführten und stark gelenkten Interviews deutet der Historiker Maik Ullmann als eine seltene Form einer Oral History von rechts, die die eigentlich mit dieser geschichtswissenschaftlichen Methode angestrebte Zielsetzung nachgerade konterkariert.weiterlesen