Wie kein anderer Schriftsteller verstand es Oskar Maria Graf, sein Image als »bayerisch-derbes Original« lebenslang aufrechtzuerhalten. Dass der selbsternannte »Provinzschriftsteller«, der auf die Rückseite seiner Visitenkarte »Spezialität: Ländliche Sachen« drucken ließ, über einen Zeitraum von 43 Jahren auch zahlreiche Kunstkritiken verfasste, ist den meisten nicht bekannt. Ferner wurden Grafs kunstkritische Schriften und seine kunstjournalistische Tätigkeit auch in der Forschung bislang nur spärlich behandelt.
Stefan Seidl beleuchtet in seiner Dissertation erstmals ausgiebig diese noch unbekannte Seite des Schriftstellers, der sich sein ganzes Leben mit bildender Kunst beschäftigte. Neben den umfassenden Untersuchungen zu Grafs Tätigkeit als Kunstkritiker, seinen Zugängen, Kontakten und Verbindungen zur bildenden Kunst und zu Künstlern beinhaltet der Band alle bis heute aufgefundenen kunstjournalistischen Texte Oskar Maria Grafs. Seidl hat diese nach den editionsphilologischen Grundsätzen einer historisch-kritischen Ausgabe aufbereitet und präsentiert dem Leser durch einen ausführlichen Apparat mit Bildteil zahlreiche Hintergrundinformationen zum kunstkritischen Gesamtwerk Oskar Maria Grafs.weiterlesen