Seit 1988 führe ich Interviews mit Ostdeutschen. Der dritte Band umfasst Zeitzeugentexte, die von der ehemaligen Transitstrecke zwischen Hamburg und Berlin, der F 5 erzählen. Diese Geschichten hab ich für das Wegemuseum in Wusterhausen gesammelt, wo Auszüge daraus zu hören sind. Transitreisende hatten die Strecke möglichst ohne Unterbrechungen zurückzulegen, lediglich kurze Aufenthalte an den Rastplätzen waren erlaubt, Treffen mit DDR-Bürgern aber streng untersagt. Auf dieser Straße und an ihren Rändern fanden ganz besondere deutsch-deutsche Begegnungen statt. Dinge, die „hinterlassen“ werden sollten, wurden heimlich aus dem Fenster geworfen oder ebenso heimlich bei verabredeten Treffs übergeben. Das Unterwegssein reduzierte sich auf einen Korridor, den man nicht verlassen, durch Landschaften, an Häusern und Menschen vorbei, die man anschauen, denen man aber nicht mehr begegnen durfte. Der Wegrand war mit einer unsichtbaren Mauer verwehrt. 2015 erschien ein Zeitzeugenbuch mit Geschichten von Stasi & Familie („Verführung, Kontrolle, Verrat“) und eine dazu gehörige CD. Eine Auswahl dieser Texte schließen den dritten Band ab.weiterlesen