Oxytocin / Szintillation
Christian Eisenberger
Produktform: Buch
Christian Eisenbergers Strategien, wie urbaner Raum künstlerisch effektiv bespielt werden kann, lösen sich tendenziell von begrifflichen Eingrenzungen wie Street Art, Interventionskunst oder situationistischer Urbankritik. Mittlerweile sind über 8000 urbane Installationen aus collageartig gestalteten Pappfiguren, Klebebandskulpturen oder Fundstücken entstanden. Damit entkoppelt Eisenberger die institutionalisierte Funktionen von Kunst durch deren äußere, für jeden zugängliche und verfügbare Präsenz. Einerseits verschiebt sich dadurch die politische und ökonomisch implantierte Wertenomenklatur der Benutzbarkeit von öffentlichem Raum, andererseits werden Sensoren für den Bedeutungswandel von Kunst außerhalb gängiger Kunstterrains wirksam. Die Kunst von Christian Eisenberger dreht sich um exzessive Inszenierungen gefundener Materialien, oder auch des eigenen Körpers durch Performances wie Heart & Nerves (2004) oder Narbenaltar (2007). Werktitel wie Autonome Gefangenschaft oder Bloss kein Konzept vorlegen sind signifikant für Eisenbergers Suche nach Indizien der Transformierbarkeit künstlerischer Aussagen - so auch sein Selbstportrait als heulender Künstler in der Manier des romantischen Konzeptionalismus eines Bar Jan Ader. In den Videos Peter Eisenmann - 2007.08.06 oder Staaten Europas (2007) setzt Eisenberger mit Vorliebe Tiere - wie Ameisen, die sich über das mit Zuckerwürfeln nachgebildete Berliner Holocaust Mahnmal hermachen oder Schnecken als Metapher für die kollektive Absorbierung individueller Bedürfnisse ein. Die urbanen Interventionen von Christian Eisenberger ziehen ihre Stärke aus der Relation zum Vorgefundenen wie im Fall der temporären Inbesitznahme von Abbruchhäusern. Mit mehreren hundert Litern Farbe werden die Wände eines Raumes in Manier des Action Painting bespritzt, Mauern durchbrochen oder durch das Beschmieren mit Butter oder durch Papprollen- Installationen erneut körperliche Implementierungen vorgenommen.
weiterlesen