'Das Meer ist keine Landschaft, es ist das Erlebnis der Ewigkeit, des Nichts und des Todes, ein metaphysischer Traum', so lautet Thomas Manns Versuch, das Unfassbare zu beschreiben. Das Meer hat seit jeher mehr Misstrauen als Begeisterung hervorgerufen, war immer mehr Bedrohung als Sehnsuchtsort. Aus historischer Sicht waren die Meere für die Menschen vor allem eine Hürde auf dem Weg zur globalen Erschließung. Erst spät kam es beispielsweise in Europa zu einer Hinwendung zum Meer. Die Einsicht in die Notwendigkeit, das Meer befahrbar, überwindbar und damit nutzbar zu machen, prägte die Menschheitsgeschichte entscheidend. Das Meer war der Ort zahlreicher Katastrophen, unfassbarer Naturphänomene und tragischer Schicksale. Für viele Menschen an den Küsten oder auf Inseln war das Meer hingegen Heimat, gewährte Nahrung, ermöglichte Kommunikation und bot Schutz vor Feinden. Inseln waren und sind aber auch wichtige Stationen, um das Meer zu überqueren, zu erobern und zu dominieren.
Viele dieser Aspekte werden in diesem Band behandelt. Er nähert sich dem Phänomen 'Meer', über das wir vergleichsweise immer noch wenig wissen, historiographisch und kulturwissenschaftlich.weiterlesen