»Panthea […] hat starke, viele starke Stellen.« (unbekannter Autor an Dorothea Henriette von Runckel, 1762)
Das heroische Trauerspiel Panthea stammt aus der Feder der erfolgreichsten Dramatikerin und Übersetzerin des 18. Jahrhunderts, Luise Adelgunde Victorie Gottsched (1713–1762). Es gilt als die erste regelgerechte Tragödie einer Frau in deutscher Sprache und heute als ein Meilenstein der Aufklärung, der von den Zeitgenossen lebhaft diskutiert wurde. Heute ist die Tragödie weitgehend Gegenstand von Spezialforschungen im Bereich der Gender-Geschichte: Eine Frau verfasst ein Drama über eine Frau in einer bis heute männlich dominierten Gattung. Die Edition verfolgt das Ziel, das exemplarische Trauerspiel als wichtigen Beitrag der deutschen Aufklärung einem breiteren Publikum in einer Studienausgabe bekannt zu machen. Sie enthält neben zwei unterschiedlichen Fassungen des Stücks im Paralleldruck weitere Materialien zur zeitgenössischen Diskussion, knappe Kommentare und ein instruktives Nachwort.
Im Zentrum des Stückes steht die Geschichte der attraktiven Gattin des Abradates, einem König der Susianer. Er wird um 540 v. Chr. vom Perserkönig Cyrus besiegt und muss für ihn in den Krieg ziehen. Als er durch eine Intrige aus dem Lager der Perser stirbt, wählt Panthea aus Liebe zu ihrem Gatten den Selbstmord. Ihr folgen der Anstifter des Mordes und Bedienstete der Königin.weiterlesen