Eine ältere Frau fährt auf eine dreiwöchige Kur. Die intensive Beschäftigung mit dem Körper bringt Schmerzen an die Oberfläche, die tief in der Vergangenheit wurzeln: Ein dumpfes Ziehen. – Die Ich-Erzählerin fährt ins Allgäu, um in einem Regionalmuseum nach Memorabilien zu ihren Vorfahren zu suchen. Sie wird fündig. Freude kommt trotzdem nur kurz auf. Die politische Weltanschauung der Sudetendeutschen stößt sie ab. – Die nächste Reise führt nach Südmähren, wo sie ein Schloss mit einer skurrilen Präparatesammlung besucht – der Höhepunkt: ein Saal mit 51 ausgestopften Hunden. Sie fragte sich, was sie da eigentlich zu sehen bekommt.
Reisen sind immer auch Selbstbegegnungen. Doch gerade »In Wien«, in der Stadt, in der Katharina Riese seit vielen Jahren lebt, kommt es zu einem Showdown mit der eigenen Vergangenheit: Die Ich-Erzählerin begegnet einer jungen Frau bei deren Ankunft im Jahr 1964 in Wien. Ihr Alter Ego? Im Autobiographischen verankert
kippt die Erinnerung in eine Vorgeschichte, an der sie keinen Anteil zu haben scheint …
Katharina Riese beherrscht die seltene Kunst der Selbstironie. Das macht ihre Texte, die das Unbegreifliche und Ungeheuerliche des eigenen Körpers wie der fremden
Welt erforschen, so vergnüglich. Oder wie Daniela Strigl einmal gesagt hat: Sie »pflegt nicht die aggressive Satire, sondern die poetische – und sie füllt damit eine Lücke in der österreichischen Literatur.«weiterlesen