Lateinische und in den Volkssprachen überlieferte Texte, die bislang - wenn überhaupt - als »Spottpraktiken« oder »Spottvorhersagen« bekannt waren und als Ausdruck frühneuzeitlicher Kritik an Astrologie und Aberglaube galten, sind in Wahrheit als Parodien astrologisch-prophetischer Gebrauchsliteratur aufzufassen. Die Beispiele aus dem deutschen Sprachraum werden im Kontext umfassender historischer Bezüge analysiert, wobei neben gattungstheoretischen vor allem text-, druck-, vermittlungs- und sozialgeschichtliche Aspekte bedacht werden. Erstmals wird nachgewiesen, dass diese Texte einen Ausschnitt aus der auf den Prinzipien von prodesse und delectare, von schimpf und ernst beruhenden Literatur darstellen. Die untersuchten Texte kreisen um die Themen der allgemeinen Lasterschelte, der Kritik am Verhalten, das im Widerspruch zu obrigkeitlichen Ordnungsmaßnahmen steht sowie der kontroversen Beschäftigung mit der frühneuzeitlichen Astrologie. Der Arbeit liegt ein auf umfassenden Recherchen beruhendes Textkorpus zugrunde, das bibliographisch genau erfasst, durch Abbildungen vergegenwärtigt und durch ein Register erschlossen wird.weiterlesen