Das Geheimnisvolle der Multiples entsteht
eben nicht aus einem Zuwenig an Informationen, sondern
aus dem Zuviel. Was man sieht, ist irgendwie too much. Zu dicht
sind die Hinweise gesät, um wahr zu sein.
Da gibt es diese Stelle, die wie marmoriert wirkt.
Oder dieser verschobene Gipfelaufbau, der eine verwirrende
Dreidimensionalität vortäuscht. Das Bild verschwimmt, die
Augen verlieren den Fokus. An anderen Stelle wirkt die Oberfläche
zerknittert. Eine Art von Trompe-l’oeil-Effekt ohne
Täuschungsabsicht. Es gibt zarte Grauabstufungen, seltsame
Schraffuren und wirres Gekritzel. Und woher stammen
eigentlich diese Flecken? Ein Fehler des Künstlers?
Nein. Eben kein Fehler. Peter Neusser ist selbst immer
wieder erstaunt darüber, was er auf seinen Bildern vorfindet.
Seine Multiples sind, obwohl sie das Ergebnis einer strengen,
Versuchsanordnung darstellen, alles andere als vorhersehbar.
Was entsteht, könnte man als die Essenz von Landschaft
begreifen. Einem Ort, der ausgerechnet qua Überdeterminierung
seine Spezifika verliert und zu einer Art Super-Berg oder
Gebirgslandschaft an sich mutiert.weiterlesen