Paulinus Nolanus und die Basilica Nova in Cimitile / Nola
Studien zu einem zentralen Denkmal der spätantik-frühchristlichen Architektur
Produktform: Buch / Einband - fest (Hardcover)
Das christliche Pilgerheiligtum des hl. Felix in Cimitile/Nola (nordöstlich von Neapel gelegen) ist in vielfältiger Hinsicht ein einzigartiges Denkmal der Kunst- und Kulturgeschichte. Es gibt keinen anderen frühchristlichen Baukomplex, der eine solche reichliche Fülle an archäologisch und kunstgeschichtlich bedeutenden Zeugnissen (vom 3. bis 6. Jahrhundert) und zugleich an epigraphischen und literarischen Quellen (vom 4. bis 6. Jahrhundert) aufweisen kann. Von keinem anderen in der Spätantike entstandenen Kirchenkomplex haben sich so frühe und umfangreiche Baubeschreibungen (aus der Zeit um 400) erhalten, die zudem nicht nur zahlreiche Details zur Architektur und Ausstattung, sondern auch zur Nutzung einzelner, z.T. noch zu ergrabener Gebäude(teile) enthalten. Diese Texte stammen von Meropius Pontius Paulinus (ca. 353 bis 431), nach seinem letzten Aufenthaltsort auch Nolanus genannt, einem der bedeutendsten Zeitgenossen an der Wende vom 4. zum 5. Jahrhundert. Nach Aufgabe seiner erfolgreichen politischen Laufbahn und seiner Taufe (im Jahr 389) zog sich der sehr vermögende und literarisch hochgebildete Paulinus aus dem weltlichen Geschehen zurück und ließ sich als Priester und Mönch am Pilgerheiligtum des hl. Felix vor den Toren der Stadt Nola nieder, wo er dank seines riesigen Vermögens umfangreiche Bau- und Restaurierungsmaßnahmen durchführen ließ und ca. 409 Bischof wurde. Nicht nur aus seinen eigenen, schon zu Lebzeiten publizierten Briefen und Gedichten, sondern auch aus den Schriftzeugnissen so bekannter Zeitgenossen wie Ambrosius, Augustinus, Hieronymus und Kaiser Honorius geht hervor, dass sich die Pilgerstätte des hl. Felix zu einem sehr bedeutenden Ort des wissenschaftlich-theologischen Austauschs zwischen Vorderem Orient (Palästina), Nordafrika und Okzident entwickelte.Das größte Bauprojekt des Paulinus Nolanus betraf die Errichtung eines neuen Kirchenbaus, da die alten Gebäude nicht mehr ausreichten, die ständig zunehmende Pilgerschar aufzunehmen. Die in nur etwa zweieinhalb Jahren fertiggestellte und in seinen Schriften ausführlich dargestellte Basilica Nova (Einweihung 403) ist nun erstmals Gegenstand einer Untersuchung, die auf zwei verschiedenen Wegen zum Ziel, d.h. zu einem Rekonstruktionsversuch zu gelangen sucht. Zum einen werden die archäologischen Befunde unter Einbeziehung neuer Vermessungen und bisher weitgehend nicht veröffentlichter Grabungsergebnisse und Fotos der Jahre 1933 bis 1999 ausführlich vorgestellt und diskutiert, zum anderen werden die den Bau betreffenden Texte eingehend analysiert und z.T. erstmals in die deutsche Sprache übersetzt. Es dürfte, so kann das Gesamtergebnis bilanziert werden, kaum einen anderen Kirchenbau des 4/5. Jahrhunderts geben, über dessen Gestalt, Ausstattung und Funktion wir so gut unterrichtet sind wie bei der Basilica Nova. Die vielfältigen Forschungsergebnisse strahlen weit über die spätantike, frühchristliche und byzantinische Archäologie hinaus in die Architektur- und Kunstgeschichte, in die Klassische Philologie und Epigraphik, sowie in die Theologie, insbesondere in die spätantike Kirchengeschichte und Patristik.
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