Persönlichkeit und Politik
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Die Politikwissenschaft hat eine Blindstelle. Sie klammert die Persönlichkeit aus. Nicht, dass sie die Art und Weise ignorierte, wie politische Ämter und Rollen von verschiedenen Personen wahrgenommen werden. Dies ist, wie die Beschäftigung mit dem Führungsstil der Regierenden zeigt, durchaus der Fall. Aber typischerweise ist der Ansatzpunkt hier das Verhalten in einer politischen Schlüsselrolle, etwa die Adenauersche, Kohlsche oder Schrödersche Variante der Kanzlerdemokratie oder die präsidiale Führerschaft eines K- nedy oder Clinton. Die moderne Geschichtswissenschaft teilt mit der Politikwissenschaft die Margina- sierung der Persönlichkeit. Dabei hat die Historiografie eine große Tradition in der Biog- fie, d.h. in der Beschreibung von Personen im Kontext ihrer Epoche. Doch in dem Maße, wie sich die Geschichtswissenschaft zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte gewandelt hat, ist auch dort das Unbehagen an der Bewertung der Persönlichkeit gewachsen. So bleibt noch die Psychologie, die nun einmal die Persönlichkeit in den Mittelpunkt ihrer Betrachtung stellt. Ein kleiner Seitenzweig der Psychologie untersucht das politische Denken und Handeln von Personen. Die Geschichtswissenschaft und die Politikwiss- schaft sind durch die großen Themen der politischen Institutionen, der sozialen Beweg- gen, des Staates und der zwischenstaatlichen Beziehungen miteinander verbunden. Die Psychologie behandelt diese Themen als Kontexte, in denen sich Persönlichkeiten bilden. Die politische Psychologie lässt zunächst einmal eine Affinität zur Politikwissenschaft erwarten. Im Folgenden wird zu zeigen sein, dass es sich auch dabei vorrangig um Fa- psychologie handelt, die sich mit politischen Themen auseinandersetzt, keinesfalls aber um ein Gebiet der Politikwissenschaft.weiterlesen
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