Philosophische Postskripta
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
«Kommt die Philosophie heute überhaupt noch in Frage, so nur als Nachruf, Totenklage auf sich selbst: auf die Geschichte ihres Aufstiegs und Dahinscheidens. Theologisch gesprochen: Philosophiegeschichte ist die Geschichte Gottes, der sich irren lernt und, mit Lessing, nicht jener seiner Hände den Vorzug gibt, in der die Wahrheit, sondern jener, in der der Trieb nach Wahrheit liegt.
So verstanden nimmt die Philosophie ihren Anfang nicht in Griechenland, sondern in der Bibel (Gen. 3, 1-9), und der erste Philosoph ist mithin nicht Thales (oder Pherekydes von Syros), sondern ebenjener Assistent und Adlatus des Schöpfers der Welt, der die beiden paradiesischen Bio-Menschen aus ihrem vitalen Dornröschenschlaf aufgeweckt und ihnen von der verbotenen Frucht der Erkenntnis zu essen gegeben hat.»
(Trostlosigkeit der Philosophie)
«Der Anfang des Bewusstseins ist also gekennzeichnet durch Fehlgriff und Selbstbetrug: es zieht sich (durch seine philosophische Belegschaft) in den Kopf zusammen, ordnet dem Kopf an, Ort seiner Geburt zu sein, und fingiert sich ein Unbewusstes als sein Alibi, etwa nach dem gleichen Modell, wie die Theologen den Teufel fingieren, um ihrem Gott die Möglichkeit zu geben, sein Gesicht zu wahren und mit heiler Haut davonzukommen. Das Absurde dabei ist, dass es sich erst in eine Sackgasse hineinjagen muss, um überhaupt BEGINNEN zu können.»
(Der vestandene Tod)weiterlesen
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