Hegel steht wieder im Zentrum philosophischer Aufmerksamkeit.
Wurde die vermeintliche Megalomanie des Hegel’schen
Systems für lange Zeit als »Dante’scher Höllentrichter« gezeichnet,
»der unten sich verengend, endlich auf den leibhaften Satan
stoßen lässt« (Rosenkranz), ist das Interesse für dessen Philosophie
in den vergangenen 30 Jahren zu neuem Leben erwacht.
Wie der slowenische Philosoph Mladen Dolar unermüdlich
zeigt, fordert diese Renaissance jedoch ihren Tribut: Nicht nur
seine Kritikerinnen sondern auch seine neuen Apologetinnen in
Gestalt des Neo-Hegelianismus umgehen jene scheinbar skurrilen,
irritierenden und obskuren Stellen seiner Philosophie, die der
Anti-Hegelianismus mitunter vormals gegen ihn ins Feld geführt hat.
Wie man diesen Irritationen und Spannungen in Hegels Philosophie
nachgehen kann, ohne sie voreilig oder überhaupt aufzulösen, zeigt
Dolar auf beeindruckende Weise in den vorliegenden Aufsätzen,
die über einen Zeitraum von über 30 Jahren erschienen sind. Dabei
geht es um die unumgängliche Frage nach dem Anfang der Philosophie,
um die Frage nach ihrem Bezug zur Zeit sowie um das
Verhältnis der Dialektik zu dem, was sich nicht dialektisieren lässt.
Hierbei zeigt sich, dass der genannte Teufel der Hegel’schen
Systematizität häufig nicht im Ganzen, sondern im Detail steckt
und daher verlangt, in einer minutiösen Lektüre entfaltet zu werden.weiterlesen